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Archiv-Artikel

neu im kino Diese Woche frisch

MANDERLAY: Ft Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kant, Neues Off, Thalia Potsdan, Yorck SCHATTENVÄTER: Filmkunst 66, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Rollberg

Manderlay

DK 2005, Regie: Lars von Trier. 139 Min.

Der zweite Teil der Amerika-Trilogie von Lars von Trier, deren letzter Teil in Washington enden soll. Die Fortsetzungsgeschichte, die in „Manderlay“ erzählt wird, schließt exakt an „Dogville“ an: Grace verlässt die väterliche Karosse, um in „Manderlay“, einer Baumwollplantage in Alabama, an der die Reise zufällig vorbeigeht, die schwarzen Sklaven zu befreien, und zwar aus den verschiedenen Kreisen ihrer äußeren und inneren Gefangenschaft. Am Ende wird sie wie in „Dogville“ zur Gefangenen ihrer Befreiten. Die merkwürdige Mischung aus Schematismus und psychologischem Minenspiel fesselt. Zwar hat die Besetzung gewechselt, aber mit schwebenden Großaufnahmen versetzt uns auch die neue von Bryce Dallas Howard exzellent gespielte Grace in jene Trance des Imaginären, die zum Film gehört.

Schattenväter

D 2005, Regie: Doris Metz. 93 Min.

In ihrer Dokumentation „Schattenväter“ hat sich Doris Metz der mehr als 30 Jahre zurückliegenden Guillaume-Affäre angenommen und beleuchtet die familiäre Kehrseite des deutsch-deutschen Agentendramas. Ihre Gesprächspartner sind die beiden Söhne der damaligen politischen Hauptfiguren Willy Brandt und Günter Guillaume. Und was die geteilten deutschen Biografien der Söhne motivisch verbindet, ist das Leiden an der Unnahbarkeit der Väter. In der Schlussszene stehen die beiden Söhne nebeneinander, den Rücken zur Kamera. Sie blicken auf den Rhein und schweigen. Für sich selbst weisen sie unsentimental zurück, was die Regisseurin den Zuschauern nahe legen will: durch ein gemeinsames biografisches Verhängnis miteinander verbunden zu sein.