neu im kino : Diese Woche frisch
Jarhead
USA 2005, Regie: Sam Mendes. 123 Min.
Der Film ist voller Sinnsprüche. Einige werden uns und den Rekruten um den Marine Anthony „Swoff“ Swofford von den Vorgesetzten eingedrillt, andere erfahren wir von Swoff, dem Erzähler, aus dem Off. Über dem Alltag der Marines während des Golfkriegs 1990/91 liegt Swoffs Stimme. Für alles hat das Militär eine Standardlösung vorgesehen, Verwundung und Tod kennen klare Dienstanweisungen, nur der verlorene Verstand ist auf sich allein gestellt. Swoffords autobiografischer Roman „Jarhead“ ist durch die Beschreibung dieses Moments berühmt geworden. Der spezifische Wahnsinn dieses Krieges lag im entleerten und angespannten Nichtstun – im Warten auf den Krieg, der zuvor in den Ausbildungscamps eingepflanzt worden war. Jene besondere Leere also könnte es sein, die die ständige Präsenz der Sinnsprüche in Sam Mendes’ Literaturverfilmung erklärt. Weil aber die Grundlagen des Herrschaftsdiskurses mit dem Titel Krieg unangetastet bleiben, leben das Kameradschaftsethos und „Ich war in der Scheiße“-Pathos fort. So jedenfalls könnte man das Ende von „Jarhead“ vereinfachend beschreiben.
Das Badehaus: Shower
China 1999, Regie: Zhang Yang. 92 Min.
Erzählt wird die Geschichte von einem traditionellen chinesischen Badehaus. Wunderbar, wie der Alltag inszeniert ist, wie mit langen Totalen und ruhiger Kamera immer wieder dieselben Rituale ins Bild schwingen. Möglicherweise mag manchen die Geschichte zu absehbar sein. Aber Regisseur Zhang Yang wird auch deshalb für seine Kompromisse geliebt, weil er diese seltenen unabhängigen Filme macht, die nicht nur erfolgreich auf internationalen Festivals laufen, sondern auch in Chinas Kinos.