NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Angel – Ein Leben wie im Traum
Belgien/Großbritannien/Frankreich 2006. Regie: François Ozon. 119 Min.
François Ozon entwirft in seiner gleichnamigen Verfilmung von Elizabeth Taylors Roman „Angel“ ein prachtvolles weibliches Kitschuniversum. Besser gesagt ist es die Heldin des Films, die Schriftstellerin Angel Deverell, die sich selbst ihre Traumwelt erschafft. In einer englischen Provinzstadt im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts schreibt Angel Romane, aufgeladen mit schwülstiger Erotik, wofür sie schon als Kind die Schule geschwänzt hat. Die Frau des Verlegers (Charlotte Rampling) erkennt sofort die mangelnde literarische Qualität von Angels Werken. Ihr Mann hingegen denkt dabei sofort an die Verkaufszahlen, die solche Gefühlsduseleien in die Höhe treiben. So wird die Ungebildete zur Starautorin, trägt wallende Kleider mit Schleppen, kauft sich ihre Traumvilla, will von Politik und dem Ersten Weltkrieg nichts wissen und verliebt sich in den erfolglosen Maler Esmé. Sie macht ihm einen Heiratsantrag, obwohl sie sich nicht sicher ist, ob er sie oder ihr Geld liebt. Aber auch das redet sich Angel schön. So lange, bis sie doch noch die Realität einholt und ihr Kitschuniversum zusammenbricht.
10 Kanus, 150 Speere und 3 Frauen
Australien 2006. Regie: Ten Canoes. 91 Min.
Der niederländische Regisseur Rolf de Heer erzählt ein Märchen – gedreht wurde es in Australien mit Nachkommen der Ureinwohner. Es ist die Geschichte des jungen Dayindi, eines Mitglieds der Ramingining, die vor langer Zeit in den Sümpfen im Norden Australiens gelebt haben. Er begehrt die jüngste der drei Frauen seines älteren Bruders. Deshalb wird ihm eine Legende über fehlgeleitete Liebe, Hexerei und Rache erzählt.
ANGEL: Babylon, Cinéma Paris, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Neues Kant. 10 KANUS, 150 SPEERE UND 3 FRAUEN: Babylon Mitte, Broadway, Delphi, FT am Friedrichshain, Neues Off, Passage.