NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Von Lämmern und Löwen
USA 2007. Regie: Robert Redford. 95 Min.
Dass bei Robert Redfords zwischen verschiedenen Schauplätzen switchendem Film doch eine der drei aristotelischen Einheiten gewahrt wird, ist nicht das Einzige, was „Von Löwen und Lämmern“ mit einem erbaulich-didaktischen Theaterstück, wie man es in den 50er-Jahren gespielt hätte, gemeinsam hat. Irgendwo zwischen „Die zwölf Geschworenen“ und „Biedermann und die Brandstifter“. Sein zentrales Thema findet Redford weniger in der Frage, was die amerikanische Außenpolitik jetzt tun sollte. Die Krisendiagnose betrifft weniger die empirischen Vereinigten Staaten von Amerika als den ethischen Kern des gleichnamigen utopischen Projekts. „Rom steht in Flammen“, darüber herrscht hier Einigkeit. Filme, die ihre Betrachter motivieren, nach ihrer Botschaft zu suchen, haben aber ohnehin ein Problem. Dieser Film ist so einer.
Die Unsanfte – Pas Douce
F/CH 2007. Regie: Jeanne Waltz. 85 Min.
Im Grunde glänzt Isild Le Besco in Jeanne Waltz’ Debütfilm „Pas Douce“ durch vollkommene Abwesenheit. Aber gerade diese Entrücktheit verschafft ihr eine raumfüllende Präsenz, die sich in kleinen Gesten und tiefschürfender Leere genügt. Einmal geht sie mit zwei Thekenbekanntschaften nach Hause. „Kannst du nicht ein bisschen zärtlicher sein?“, beschwert sich einer ihrer beiden Liebhaber. „Hast du gehört“, sagt sie zum anderen, „ich bin nicht zärtlich.“ Nicht zärtlich – das ist die Übersetzung von „Pas Douce“. „Pas Douce“ begnügt sich nie mit Allgemeinplätzen, noch erhebt er Anspruch auf letztgültige Wahrheiten. Waltz belässt es meist bei kurzen Eindrücken, die sie wie Miniaturporträts nebeneinander stehen lässt. Kein Bild zu viel, kein Wort überflüssig.
VON LÖWEN UND LÄMMERN in 20 Kinos DIE UNSANFTE – PAS DOUCE: fsk