piwik no script img

Die steile TheseMarktlücke Konsenskino

Nichts gegen Walser und die Verfilmung von "Ein fliehendes Pferd". Aber wer schaut sich im Kino brave Filme an, die in ein paar Monaten im ZDF laufen werden? Szenische Enthüllung eines Rätsels

Verwirrte Menschen in "Ein fliehendes Pferd". Bild: dpa

Drei Frauen - eine Blonde, eine Brünette, eine Rothaarige - studieren im Foyer des Multiplex das Programm

Blonde (leutselig): Schön, dass es endlich mal geklappt hat. Wir wollten doch schon seit Monaten mal was unternehmen!

Brünette: Welchen Film wollen wir uns eigentlich anschauen? Ich habe gehört, dass "Ratatouille" ganz lustig sein soll

Rothaarige: Und anrührend!

Blonde: Ja schon, aber

Rothaarige: Aber was?

Blonde (drucksend): Na ja, da wollte ich eigentlich mit meinem Freund reingehen.

Brünette (diplomatisch): Und "Das Bourne Ultimatum" mit Matt Damon? Der ist süß

Rothaarige (erregt): Oh Gott, dieses ständige Geballer und die schnellen Schnitte, von so was wird mir schlecht!

Brünette (konstruktiv): Genau! Wie wärs mit dem neuen Film von Fatih Akin, der "Gegen die Wand" gemacht hat? Wie heißt der doch gleich?

Rothaarige: Der heißt "Auf der anderen Seite", aber ich habe schon meinem Freund versprochen, da mit ihm reinzugehen.

Rothaarige: Oje. Was bleibt uns denn dann noch?

Alle zusammen (angeödet): "Ein fliehendes Pferd"

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!