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Die reichen Ossis sollen mehr Miete zahlen

■ CDU-Mann verlangt drastische Mieterhöhungen/ Bauministerium und Mieterbund weisen Forderung zurück

Halle/Bonn (afp/taz) — Der Wohnungsbauexperte der CDU, Friedrich-Adolf Jahn, hat sich für eine drastische Anhebung der ostdeutschen Mieten noch in diesem Jahr ausgesprochen. Ein solcher Schritt sei unumgänglich, um die dringend erforderlichen Modernisierungen zu finanzieren, sagte Jahn. Angesichts der inzwischen allgemein eingetretenen Lohn- und Gehaltssteigerungen in den neuen Ländern sei eine zweite Anpassung in ungefähr gleicher Höhe wie die erste Erhöhung auch „sozial vertretbar“. Das Bundesbauministerium und der Mieterbund wiesen die Forderung zurück. Der stellvertretende SPD- Vorsitzende Wolfgang Thierse sprach von „blankem Zynismus“.

Im Oktober 1991 waren die Grundmieten im Osten durchschnittlich um das drei- bis fünffache gestiegen. In Härtefällen wird ein Ausgleich durch Wohngeldzahlungen gewährleistet. Diese Anhebung sei nur ein „erster Schritt zu marktwirtschaftlichen Verhältnissen“, sagte Jahn. Die tatsächlichen Bewirtschaftungskosten würden im Durchschnitt nur zu 30 Prozent gedeckt. Eine Sprecherin des Bauministeriums nannte Jahns Äußerung „total überzogen“. „Wenn die Mieten steigen, dann nur mit den Löhnen.“

Kommentar auf Seite 12

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