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■ Die populäre KonzertführerinJazzleckerlis, Blödelbarden

Fast unbemerkt hat sich in Bremen eine neue Adresse für den Jazz etabliert: Im Falstaff, der Kneipe der Bremer Shakespeare Company am Leibnizplatz, findet heute abend schon das 29. Konzert statt. Ab 20.30 Uhr spielt das Heino Kraft Quintett dort eine Musik, die in der Ankündigung als „Jazz-Leckerbissen, bespickt mit schmißigen Rhythmen, heißen Latin-Grooves und pfiffigen Arrangements“ definiert wird. Klingt verdächtig nach Allerweltsmusik, aber man soll ja nie eine Band nach ihren Pressetexten beurteilen.

„Rund um den Roland“ gibt es noch bis Sonntag den „Bremer Sommer“ mit viel Verzehr und etwas Musik. Heute abend um 19.30 Uhr spielen dort die Lokalmatadoren der Bluesszene Blue Jam ihr Programm mit Eigenkompositionen und Coverversionen von Clapton, Hendrix und anderen Bluesmen. Dazu passen bestens spare-ribs und Tequila von den Büdchen gleich neben der Bühne.

Am Freitag (19.8.) spielen die Makoma Kids aus Zaire um 20 Uhr auf dem Marktplatz als Dinermusik ihre schwarze Mischung aus Soul, Rap und HipHop, am Samstag (20. 8.) hat man um 20 Uhr die Auswahl zwischen griechischer Folklore mit dem Duo Athenians und dem „Rockin', Jumpin', Shoutin'“ der Gruppe Shebop. Am Sonntag verabschiedet sich um 11.30 Uhr der „Bremer Sommer“ vom Marktplatz mit einem zünftigen Frühschoppen der Katteker Jazzband.

Ulrich Roski und Lothar von Versen – diese Namen wirken so ähnlich wie die Wiederholungen der 20 Jahre alten Tagesschauen im nächtlichen dritten Programm. In den Zeiten der Ölkrise und der Hotpants gehörten sie zu den gefeierten Liedermachern und Blödelbarden (auch solch ein Wort, dessen Verfallsdatum längst abgelaufen ist). Wie Roskis Witze und von Versens Verse heute wirken, kann man am Samstag (20.8.) um 20 Uhr im Zelt am Weserdeich erleben. Die beiden Berliner treten dort zusammen auf und die Ankündigung, sie würden von „Kuno, dem Blödmann vom Revier“ oder dem „Grafen Sandwich, Erfinder der gleichnamigen Köstlichkeit“ singen, läßt vermuten, daß sie sich seit damals kaum verändert haben. Als Zugabe gibt es bestimmt Roskis Megahit „Man darf das alles nicht so verbissen sehn“.

Kneipen, Zelte, Bahnhofsterassen – in diesem Sommer spielt die Musik oft an überraschenden Orten. Auch das Kaufhaus Saturn-Hansa setzt darauf, daß Liveauftritte die Kundschaft in Kauflaune versetzen. Auf der Showbühne spielen am Freitag (19.8.) um 17 Uhr die Pogues-Epigonen von Whisky Priest, und am Mittwoch (24.8.) werden dort um 17 Uhr Nelsons Wedding „neo-folkige Shanties mit straighter Rock-Attitüde“ darbieten. Willy Taub

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