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Die niedersächsische CDU will das Chaos verdeckt ermitteln

Wenn sich am ersten Augustwochenende Punker aus ganz Deutschland zu ihren Chaostagen in Hannover treffen, soll die Polizei mitten unter ihnen sein. Als Punker verkleidete verdeckte Ermittler und auch der Verfassungsschutz sollen dann zum Einsatz kommen. Dies verlangte die niedersächsische CDU gestern in der Landtagsdebatte über den Abschlußbericht des Chaostage-Untersuchungsausschusses. Der CDU-Obmann in dem Ausschuß, der Abgeordnete Hans-Ulrich Schneider, nannte die bunthaarigen Jugendlichen „Chaoten, die von nur an nackter Gewalt interessiert waren“.

Die Einsatzleitung der Polizei ist nach Ansicht Schneiders bei den letzten Chaostagen „von einer völlig falschen Fehleinschätzung ausgegangen“. Indem die Polizei auch „für Käfige für die Ratten der Punker sorgte“, habe sie die Schwerpunkte falsch gesetzt. Verständnis zeigte Schneider für Polizisten, „die zu Pflastersteinen greifen mußten, um aus Notwehr ihr Leben zu schützen“. Der Polizeiführung warf der CDU-Abgeordnete vor, „mit den Chaoten kooperiert“ zu haben. Die SPD antwortete mit dem Vorwurf, Schneider „hetze Polizeibeamten gegeneinander auf“. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Silke Stokar warf der Landesregierung vor, auf die Jugendkrawalle nur mit „verbieten, verprügeln und wegsperren“ zu antworten und die Grundrechte der Jugendlichen zu mißachten. Im August sollen aus den Nachbarstaaten einreisende Punks schon an der Grenze abgefangen werden. Jürgen VogesFoto: J. Jagritsch

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