Gangolf Stocker : Die nächste Leiche
Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Aber es hilft auch nicht, jetzt über die ungleichen Mittel im Abstimmungswahlkampf zu jammern oder gar darüber zu spekulieren, was die Menschen wohl dachten und wie viel sie über S 21 wussten, also diejenigen, die mit Nein stimmten, und ob nicht diese Sch…plakate mit den „1,5 Mrd.“ und dem „Fertigbauen“ und der Schuster mit seinem Brief … Ach. Nein. Hilft alles nix.
Aber: Unsere Argumente gegen Stuttgart 21 wurden dadurch ja nicht falsch, und das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit wurde dadurch auch nicht aufgehoben. Sind unsere Argumente richtig, müssen wir ja nur den Baufortgang abwarten und die nächste Leiche, die da hochgeschwemmt wird. Gerade die Geduld war eine unserer wichtigsten Stärken. Noch ist Stuttgart 21 ja nicht gebaut. Kann es vielleicht sein, dass dem Grube nun angst und bange wird, weil er das Ding nun bauen soll. Vielleicht ruft er mich demnächst an – meine Telefonnummer hat er ja – und bittet darum, alles zu tun, damit er nicht weiterbauen muss?
Ein Gutes hat ja das Abstimmungsergebnis. Der Tunnelbohrmaschinenbauer Herrenknecht bleibt in Schwanau und geht nun doch nicht in die Schweiz. So, jetzt wieder ernsthaft: Wir werden beraten, wie nun der Widerstand gegen Stuttgart 21 weitergehen soll. Als Demokraten akzeptieren wir nicht nur Abstimmungsniederlagen, sondern wollen auch eine demokratische Legitimation für unser weiteres Handeln.
Gangolf Stocker ist der Exsprecher des Aktionsbündnisses gegen S 21