: Die meisten Kroaten nutzten ihr Wahlrecht
Zagreb (AFP) — Eine hohe Wahlbeteiligung zeichnete sich am Sonntag bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Kroatien ab. Schon kurz nach ihrer Öffnung bildeten sich lange Schlangen vor den rund 6.000 Wahllokalen. Bis zum Mittag hatten in einigen Regionen schon knapp 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Präsident Franjo Tudjman zeigte sich bei der Stimmabgabe zuversichtlich über seine Wiederwahl. Seine Partei, die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), hatte bei den vergangenen Wahlen im April 1990 die absolute Mehrheit gewonnen.
Acht Kandidaten bewerben sich um das Amt des Staatspräsidenten. Während Tudjman zu Beginn des Wahlkampfes schon wie der sichere Sieger aussah, sorgte in den vergangenen Tagen der blitzartige Popularitätsgewinn der Sozialliberalen Partei Kroatiens (PSLC) von Drazen Budisa für eine überraschung.
An den Parlamentswahlen, bei denen 124 Abgeordnete bestimmt werden, nehmen Vertreter von 17 Parteien teil. Die HDZ kämpft um die absolute Mehrheit. 13 Sitze des neuen Parlaments sind den Vertretern der in Kroatien lebenden Serben vorbehalten, die vor Ausbruch des Bürgerkriegs 12 Prozent der Bevölkerung ausmachten.
In der Bundesrepublik konnten die kroatischen Gastarbeiter sich in Wahllokalen in vierzehn Städten an der Wahl beteiligen. Wahlfälschungen sind nach Ansicht der Opposition auch bei der kroatischen Armee und den rund 260.000 Flüchtlingen möglich.
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