piwik no script img

Die grüne Basis bellt - ein bißchen

■ Auf dem Krisengipfel der Grünen in Bonn versuchten die Landesvorstände den Flügelstreit an der Spitze zu schlichten / Lösungen wurden nicht geboten / Die neue „Mitte“ will Urabstimmung über ein neues grünes Manifest / Strategiekongreß im nächsten Sommer

Von Wolschner & Wiedemann

Bonn (taz) -“Der innerparteiliche Dialog muß neu organisiert werden.“ Mit dieser Feststellung versuchen jetzt die elf Landesvorstände der Grünen in den Flügel– Streit der Partei einzugreifen. Am vergangenen Samstag waren über 300 Funktionsträger und einfache Mitglieder zu einem „Krisengipfel“ im Bonner Theatersaal „Pantheon“ gekommen. Außer dem Appell zur Einheit aus den Parteigliederungen in den elf Bundesländern wurde zwar auch im „Pantheon“ keine Lösung für die kontroversen Standpunkte präsentiert. Allerdings artikulierte sich deutlich der Unmut der Basis am „Flügelstreit“ der Bonner Fraktions– und Bundesvorstandsmitglieder. In diesen Unmut paßte ein Aufruf „Grüner Aufbruch 88“ hinein, den Verfechter einer sich als „Mitte“ definierende Richtung verbreiteten: „Wir stellen die politische Dominanz der beiden Parteiflügel und ihren hegemonialen Anspruch in Frage“, heißt es in diesem Aufruf. Die „Arbeitsgruppe Grüner Aufbruch 88“ will ein Manifest erarbeiten, das nach breiter Diskussion in einer Urabstimmung den Mitgliedern der Grünen eine neue Motivation bringen soll; gleichzeitig soll in dem Diskussionsprozeß um dieses Manifest der derzeitige Richtungsstreit aufgehoben werden. Die „Mitte“–Strömung hatte die Stimmung der Basis auch mit der Forderung nach personeller Erneuerung im Bundesvorstand der Grünen und im Fraktionsvorstand auf ihrer Seite. Sie soll, so die Unterzeichner des Aufrufes, zu einer „Auflösung der sterilen Blocklogik innerhalb der Partei“ führen. SprecherInnen von Bundesvorstand und Bundeshauptausschuß zogen gestern eine positive Bilanz des Krisengipfels vom Vortag. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz fehlte entgegen der Ankündigung die Vertretung der Bundestagsfraktion. Tagesthema Seite 3 Kommentar Seite 4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen