: Die frohe Wissenschaft
Materialforscher bauen kleinste Krippe der Welt
Kann sich die Wissenschaft denn nicht mal mit sinnvollen Fragestellungen beschäftigen? Offenbar herrscht speziell in den Naturwissenschaften eine gähnende Langeweile. Sonst würden Forscher ja nicht auf solch überflüssige Ideen kommen: „Uni baut die wohl kleinste Weihnachtskrippe der Welt“, meldete die rund 2.000 Jahre alte katholische Nachrichtenagentur KNA begeistert. Demnach haben Materialforscher der Universität Augsburg eine nur fünf Mikrometer hohe und breite Krippe erschaffen. „Das sind gerade einmal fünf Millionstel Meter“, jubelte die Katholenagentur. Mit einem Ionenstrahl habe man „Josef, Maria, das Jesuskindlein in der Krippe, den Stall und sogar den Stern von Bethlehem“ in einen winzigen, mit einer hauchdünnen Goldschicht überzogenen Diamanten gebrannt. Dolle Sache, das! Nur: Wie weltfremd muss man sein, um sich mit Prominenten des Jahres Null zu beschäftigen? Wäre es nicht näher an der Wirklichkeit, heutige Gestalten wie Trump oder Putin zu minimieren? Die aufgeplusterten Größenwahnsinnigen bieten sich doch unbedingt an, auf Millimaß zurechtgestutzt zu werden. Das wäre eine zeitgemäße Wissenschaft!
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen