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Die ersten Deutschen kommen mit Le Pen

■ Saddam Husseins Entscheidung, alle deutschen Geiseln freizulassen, wurde in Bonn einhellig begrüßt

Bagdad (afp/taz) — Den ersten der insgesamt rund 180 Deutschen, die noch im Irak und in Kuwait festgehalten werden, hat Bagdad am Mittwoch die Ausreise genehmigt. Demgegenüber sagte der irakische Parlamentspräsident Saleh, die „Zahl der betroffenen Deutschen beläuft sich auf 124“. Mindestens 15 Deutsche sollen in der Maschine des rechtsextremen französischen Politikers Le Pen mitfliegen, die heute mit knapp 100 westlichen Geiseln auf dem Straßburger Flughafen eintreffen soll. Weitere vier Deutsche sollen in einem Flugzeug der Swiss Air gemeinsam mit 16 Schweizern ausreisen.

Die am Dienstag bekanntgegebene Entscheidung der irakischen Führung, alle deutschen Geiseln freizulassen, wurde von den Bonner Parteien unterdessen einhellig begrüßt. Voraussetzung für eine friedliche Lösung der Golfkrise sei jedoch die Freilassung aller im Irak und Kuwait festgehaltenen Geiseln, betonte Kanzler Kohl zum Abschluß des KSZE-Sondergipfels in Paris. In der arabischen Presse wurde die Freilassung der Deutschen als Bestätigung der guten deutsch-arabischen Beziehungen verstanden. In jordanischen Blättern war gar von der „traditionellen Waffenbrüderschaft“ zwischen Deutschen und Arabern die Rede. Aus Protest gegen den heutigen Besuch von US-Präsident Bush bei den amerikanischen Truppen in Saudi-Arabien kündigten die jordanischen Gewerkschaften einen 15minütigen Generalstreik an. Auch in Algerien und im Jemen soll es zu Protestaktionen gekommen sein. SEITE 8

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