Die anderen: Die dänische Zeitung "Information" zu der Einigung auf Zahlung an NS-Zwangsarbeiter / Das konservative britische Blatt "The Daily Telegraph" hält die Vereinbarung über Entschädigungen für unzureichend
Die dänische Zeitung Information zu der Einigung auf Zahlung an NS-Zwangsarbeiter: „Dass 54 Jahre vergehen mussten, ehe eine Einigung auf Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter für die Deutschen zustande kam, ist ein Skandal. Absurd, dass schließlich die Frage nicht ausgezahlter Löhne an die Sklavenarbeiter den Widerstand der deutschen Industrie brach ... Weniger als 10.000 Mark für ein zerstörtes Leben? Selbst wenn die Sklavenarbeiter die 680 Milliarden Mark bekommen hätten, die Wissenschaftler als Wert dieser Arbeitskraft errechneten, würde der Betrag immer noch nicht die Leiden aufwiegen, denen die Sklavenarbeiter ausgesetzt waren.
Das konservative britische Blatt The Daily Telegraph hält die Vereinbarung über Entschädigungen für unzureichend: „Dies war die Chance für das wieder vereinte Deutschland, überfällige Schulden bereitwillig zu begleichen. Verglichen mit den Billionen, die im vergangenen Jahrzehnt in Ostdeutschland ausgegeben wurden, oder mit den Hunderten von Milliarden, die die neue Hauptstadt kostete, war die verlangte Entschädigung klein. Aber das neue Deutschland findet ganz offensichtlich, dass frühere Leiden weniger wert sind als künftiges Prestige. Die Berliner Republik ist weder Hitlers Opfern noch sich selbst gerecht geworden.“
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