■ Die anderen: "Liberation", "El Pais" zum Kosovo-Konflikt
Zum Kosovo-Konflikt schreibt „Libération“ aus Paris: Die Stunde der Entscheidung naht. Die drei Protagonisten der Krise müssen zwischen einem Kompromiß und der Fortsetzung eines Krieges mit unvorhersehbaren Folgen wählen. Zum einen macht Belgrad zunehmend mehr Gesten im Hinblick auf die G-8-Bedingungen. Zum zweiten muß sich Rußland, das sich aktiv an den diplomatischen Bemühungen an der Seite der Westmächte beteiligt, aber das letzte Wort Belgrad überläßt, bald festlegen. Die Nato schließlich muß sich entscheiden, zu welchen Konzessionen sie bereit ist. Denn den Preis für einen totalen militärischen Sieg will sie nicht zahlen.
Die liberale „El Pais“ aus Madrid schreibt in einem Kommentar zum Balkan-Konflikt: Der Luftkrieg gegen Serbien ist an einem Punkt angelangt, wo alle versuchen, das Gesicht zu wahren. Auf der Strecke geblieben ist das Schicksal von fast einer Million Menschen, deren Behandlung an die Zeiten vor einem halben Jahrhundert erinnert. Angesichts dieser – lange vorausgesagten und letztendlich tolerierten – Tatsache müßten sich die Alliierten an Bosnien erinnern. Fast vier Jahre nach Kriegsende leben mehr als eine Million Menschen von ihrer Heimat entfernt – obwohl Bosnien praktisch ein Protektorat ist.
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