■ Die anderen: Zur Lage im Kosovo-Konflikt schreibt „El Pais“ / Die Probleme im Umgang mit Milosevic beschreibt „Liberation“ / Die „Basler Zeitung“ kommentiert / Die polnische Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ meint
Zur Lage im Kosovo-Konflikt schreibt „El Pais“: Die militärische Kapitulation der Serben im Kosovo ist anscheinend schwieriger als die politische. Es bleibt zu hoffen, daß es wirklich nur um technische Probleme geht. Aber es ist auch nicht auszuschließen, daß hinter dem Abbruch der Gespräche sich erneut ein Manöver Miloevic' verbirgt. Er könnte es darauf anlegen, die Niederlage nicht eingestehen zu müssen. Wenn das so ist, müßten die G 8 bei ihrem Treffen ein Signal der Härte setzen.
Die Probleme im Umgang mit Miloevic beschreibt „Libération“: Wie da rauskommen? Die Frage des Rückzugs von Miloevic beschäftigt die westlichen Spitzenpolitiker zweifellos immer noch vorrangig. Es ist ganz klar, daß dieser Mensch vorhat, Chef in Belgrad zu bleiben, trotz der Schäden, die seiner Armee zugefügt wurden, trotz der Drohung der Stationierung von Bodentruppen im Kosovo. Die Niederlagen, er kennt sie! Er mußte davon schon drei einstecken. Aber es ist ihm immer gelungen, sich an der Macht zu halten.
Die „Basler Zeitung“ kommentiert: Durch den Krieg wurde kein einziges politisches Problem gelöst. Im Gegenteil: Die vergangenen drei Monate haben gezeigt, daß High-Tech-Bomben eine effektive Friedensdiplomatie nicht ersetzen können. Der in Amerika lauter werdende Ruf nach Aufrüstung ist deshalb die falsche Antwort auf drohende Konflikte in anderen Regionen der Welt. Es stimmt, daß die USA den Luftkrieg mehrheitlich aus der Steuerkasse finanzieren. Daß die Supermacht ihr Balkan-Engagement nunmehr reduzieren und den Wiederaufbau mehrheitlich den Europäern überlassen will, ist bedauerlich. Denn: Verdienen am Krieg kann primär die US-Rüstungsindustrie, die fleißig produziert und mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Präzisionswaffen arbeitet.“
Die polnische Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ meint: Das Ende des Krieges wurde zu früh verkündet. Obwohl das serbische Parlament schon am Donnerstag den Friedensplan des EU-Gesandten angenommen hat, dauern die Luftangriffe an. Das Bündnis erklärt, daß die Angriffe nicht ausgesetzt werden, bis sich die Serben zurückziehen. Die Serben sind bereit, es gab zwei militärische Gesprächsrunden. Das Problem liegt nicht so sehr darin, daß die Serben abziehen, als daß die internationalen Truppen nach ihnen einziehen. Vorläufig siegt Miloevic: Er hat sich zum Frieden bereit erklärt. Die Nato verzögert ihn.
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