■ Die anderen: "De Standaard" aus Brüssel zur Dioxin-Untersuchung bei belgischem Rindfleisch / Die "Basler Zeitung" zum Friedensprozeß in Nahost / "Pravo" aus Prag über den künftigen Nato-Generalsekretär Robertson / "Liberation" zum Euro
„De Standaard“ aus Brüssel zur Dioxin-Untersuchung bei belgischem Rindfleisch: Es geht nicht mehr um die Sicherheit des belgischen Fleisches oder den Schutz des europäischen Konsumenten. Hier spielen die wohlbekannten kleinen nationalen Interessen eine Rolle. Je schwieriger es für den belgischen Fleischexport wird, desto einfacher ist es für die anderen EU-Mitgliedsländer, ihren Gewinn in die Höhe zu treiben. Es sieht mehr und mehr danach aus, dass der ganze belgische Lebensmittelsektor derzeit als Zielscheibe von protektionistischen Bestrebungen dient – das sind enttäuschende Aussichten für das vereinigte Europa.
Die „Basler Zeitung“ zum Friedensprozess in Nahost: Die Kugeln von Hebron und die geharnischten Proteste als Folge zeigen auf, dass die Opposition gegen den Friedensprozess nach wie vor praktisch ein Vetorecht mittels Terror besitzt. Hätte der Anschlag Todesopfer gefordert, dann würde heute nicht mehr von der Umsetzung des Wye-Abkommens gesprochen, sondern eine „Denkpause“ eingelegt. Danach müsste man sich wieder um die Wiederaufnahme der Kontakte bemühen. Barak und Arafat stehen unter Zeitdruck: Es gilt, so schnell wie möglich echte Fortschritte zu erzielen und beweisen, dass ihnen die Kontrolle nicht aus der Hand gleitet.
„Pravo“ aus Prag über den künftigen Nato-Generalsekretär George Robertson: Robertson hat sich den Ruf eines großen Kämpfers bereits in den Zeiten der konservativen Regierung von Margaret Thatcher erworben, als die Labour Party in der Opposition war. So war Robertson beispielsweise ein scharfer Gegner der „unilateralen atomaren Bewaffnung“. Der Hauptimpuls, der den begeisterten Schotten an die Spitze der Nato brachte, war allerdings sein militärisches Eintreten bei der Bombardierung Jugoslawiens – die Luftangriffe verteidigte er so vehement wie ein scharfer Habicht, und er sprach sich auch für den Einsatz von Bodentruppen aus.
Und „Libération“ (Paris) meint zum Euro: Die europäischen Wirtschaftsminister konnten beruhigt in die Ferien gehen: Euro-Land befindet sich auf dem Wege der Genesung. Schon bei ihrem letzten Treffen machte sich Optimismus breit – dank des Endes der Wirtschaftskrise in Asien, der guten Situation in den USA und des Wiederaufschwungs der gemeinsamen europäischen Währung. Zeichen der Erholung also, selbst in Deutschland und Italien, deren schlechte Leistungen bis vor kurzem die wirtschaftlichen Perspektiven der Europäischen Union gelähmt hatten. Die deutschen Manager und Investoren haben allmählich wieder Vertrauen.
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