■ Die anderen: Zur Flucht des Nazi-Kollaborateurs Maurice Papon schreiben die französischen Regionalzeitungen „L'Echo Republicain“ aus Chartres und „Le Republicain Lorrain“ aus Metz
Zur Flucht des Nazi-Kollaborateurs Maurice Papon schreibt die französische Regionalzeitung L'Echo Republicain aus Chartres: Nach der Wut überfällt uns jetzt eine tiefe Traurigkeit. Man kommt nicht darum herum, an die Opfer des Holocaust zu denken, an alle wahren Märtyrer. Wie erklärt man es ihren Familien, dass ein Mann, der im Namen des französischen Volkes wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden ist, sich aus dem Staub gemacht hat und uns eine lange Nase zeigt? Es bleibt: die Wut. Die Traurigkeit. Und schließlich die Scham. Sollte es der Regierung nicht rasch gelingen, des Verurteilten habhaft zu werden, dann wird sie diese „Paponade“ sehr teuer zu stehen kommen. Sie und unsere Justiz.
Die französische Regionalzeitung Le Republicain Lorrain aus Metz zum gleichen Thema:
„Jetzt zu wissen, dass alle legalen Mittel eingesetzt werden, um den Geflohenen zu suchen und festzunehmen, genügt nicht. Die Justiz, die jetzt im Brennpunkt steht, wird auf diese Frage des gesunden Menschenverstandes antworten müssen: Warum hat sie Papon nicht überwachen lassen? Verurteilten von geringerer Bedeutung kommt normalerweise keinerlei Nachsicht zugute.
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