Die anderen:
Nesawissimaja Gaseta (Moskau) bezweifelt die offiziellen russischen Angaben über die Verluste der tschetschenischen Rebellen: Glaubt man der russischen Statistik über die Verluste der tschetschenischen Rebellen, dann hätten die Terroristen schon längst desorganisiert sein sollen. Wenn man alle offiziellen Verlustangaben addiert, so sind bei den tschetschenischen Rebellen etwa 10.000 Menschen getötet worden und drei- bis viermal so viele verwundet. (...) Insgesamt wurden die tschetschenischen Rebellen-Kräfte auf 40.000 Mann geschätzt. Wen also befehligen die Maskhadows, Bassajews, Chattabs, und warum können die russischen Truppen in Grosny und in den umliegenden Bergen nicht weiter vorrücken?
Die Thüringer Allgemeine (Erfurt) kommentiert die neuen Rentenpläne: Es muss nicht immer Geld sein. Man kann auch Applaus spenden. Zumindest dafür, dass sich die Parteien endlich in der Rentenfrage näher kamen. Union und Liberale kippten zusammen mit den Grünen die Vorstellungen der Sozialdemokraten über den Zeitrahmen der Reform, ohne dass sogleich Befürchtungen über den Halt der Koalition die Runde machten. Eine solche Sachlichkeit ist geradezu wohltuend. Arbeitsminister Walter Riester gab nach, statt bis 2015 nun bis 2030 zu planen. Und er schloss nicht mehr generell den einst von Vorgänger Blüm entwickelten demografischen Faktor aus. Die SPD zeigt sich nun lernfähig. Es hängt aber auch von der Opposition ab, ob sie den Kompromiss nicht allein darum anstrebt, um den Sozialdemokraten den Vorwurf des Wahlbetrugs um die Ohren zu hauen.
Die Fuldaer Zeitung bewertet das neue Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei: Zwei verfeindete Brüder sind auf dem besten Wege, ihren jahrzehntelang dauernden Zwist beizulegen. Der als historisch anzusehende Besuch des griechischen Außenministers bei seinem türkischen Amtskollegen setzt die Annäherung der beiden Nachbarländer fort, die in den vergangenen Jahren mehrfach an der Schwelle zu einem Krieg standen. Die neue Harmonie hat mehrere Ursachen. Richtig näher kamen sich die beiden Länder aber im Herbst vergangenen Jahres, als sowohl die Griechen als auch die Türken von verheerenden Erdbeben heimgesucht wurden und die Nachbarn jeweils völlig unbürokratisch und tatkräftig zur Stelle waren. Durch diese gegenseitige Katastrophenhilfe sind Mauern des Hasses eingerissen worden.
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