Die anderen:
The Independent aus London schreibt zur Niederlage des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe bei einer Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung: Mugabe wird als Erstes versuchen, ebenso wie bei früherem Versagen eine westliche Verschwörung gegen ihn verantwortlich zu machen. Er wird versucht sein, die im April bevorstehenden Wahlen zu annullieren, und er mag die Einführung von Militärherrschaft erwägen. Seine Bevölkerung mag sich gegen ihn wenden. Aber noch nicht die Militärs, die durch die wirtschaftlichen Vergünstigungen auf Grund des Krieges im Kongo bei Laune gehalten werden. Die Bürger Simbabwes haben einen ersten Schritt gemacht, um ihr Land zu retten. Aber es ist keineswegs sicher, dass die Dinge nicht erst noch schlimmer werden, bevor sie sich bessern.
Die britische Zeitung The Guardian meint zum gleichen Thema: Das Wetter war schlecht. Es gibt andere mögliche Erklärungen – aber keine, die den Gesichtsverlust Mugabes erklärt. Angesichts all der staatlichen Macht einschließlich der Medien, über die er gebietet, kann er niemand anderen als sich selbst verantwortlich machen. Die Volksabstimmung wurde zu einer Abstimmung über das öffentliche Vertrauen in die Art und Weise, in der er sein Land regiert. Der Beweis, dass die Herrschaft der Zanu-PF erfolgreich in Frage gestellt werden kann, wird die Opposition vor den im April heranrückenden Wahlen ermutigen. In einem Kontinent, in dem Schüsse sehr oft das vernünftige Argument ersetzen, erinnert das Referendum daran, dass die Demokratie Wunder bewirken kann. Noch muss ein langer Weg gegangen werden, aber unter dem Strich war es ein guter Tag für das Volk.
Die Moskauer Tageszeitung Sewodnja plädiert am Mittwoch anlässlich des Besuchs von Nato-Generalsekretär George Robertson für ein entspanntes Verhältnis Russlands zum westlichen Bündnis: Das Ergebnis der Verhandlungen wird vor allem von der persönlichen Position Wladimir Putins abhängen, der wohl besser als die Militärs versteht, dass Russland es ohne Integration in die Weltgemeinschaft äußerst schwer haben wird. Um aber weiterzukommen, muss anerkannt werden, dass es zwischen Russland und der Nato nicht so starke Gegensätze gibt, dass man uns für mögliche Gegner halten kann. Wir haben auch keine Mittel, um den massenhaften Anschluss unserer Nachbarn an das Bündnis wesentlich zu beeinflussen, weil das von ihrer Seite freiwillig erfolgt.
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