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Die Zukunftsinvestition will weiterkämpfen

■ Christian Wulff beansprucht trotz Wahlschlappe den Fraktionsvorsitz / Fraktionschef Gansäuer: Das nächste Mal muß es klappen

Hannover (dpa) – Nicht einmal Rudolf Seiters, der stellvertretende ehemalige Vizelandesvorsitzende der niedersächsischen CDU, konnte die Wahlschlappe der Christdemokraten in Niedersachen schönreden: „Das Ergebnis ist eine Enttäuschung für die CDU“, klagte der frühere Bundesinnenminister.

Und begann sogleich, zu jammern und zu relativieren: Es sei aber auch schwer, eine Regierung abzulösen, die erstmals vor vier Jahren angetreten sei. Der Amtsbonus habe hier sicher eine sehr große Rolle gespielt. Der Landesregierung sei es ganz offensichtlich gelungen, eine aus Sicht der CDU fragwürdige Politik so darzustellen, daß die Wähler von einem Wechsel nicht hätten überzeugt werden können. Rückschlüsse auf die Bundestagswahl lasse das Ergebnis natürlich nicht zu, hofft Seiters. Bis dahin nämlich sei die Bilanz der Bundesregierung deutlicher zu erkennen, was er offenbar für einen Vorteil hält.

Dem CDU-Spitzenkandidaten Christian Wulff attestierte Seiters einen „sehr guten und sehr engagierten Wahlkampf“. Wulff sei eine „Zukunftsinvestition“, die weitere Unterstützung verdiene.

Ob die Zukunftsinvestition jedoch den Fraktionsvorsitz im Landtag übernehmen wird, ist noch umstritten. Bis Dienstag darf darum gestritten werden, meldet der bisherige Fraktionschef Jürgen Gansäuer. Für ihn stehe nun im Vordergrund, „wie wir uns in der Opposition formieren, damit es das nächste Mal klappt“. Er habe Wulff keine Steine in den Weg gelegt, sondern in Hunderten Veranstaltungen für ihn und die CDU geworben.

Gleich nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse bekannte sich die Zukunftsinvestition schuldig. Spitzenkandidat Wulff übernahm die volle Verantwortung für das schlechte Ergebnis, was ihn jedoch nicht davon abhält, Anspruch auf das Amt des Oppositionsführers im Landtag von Hannover anzumelden. Die CDU habe großartig gekämpft, die „Republikaner“ seien unter der Fünfprozenthürde geblieben, und die CDU werde weiterkämpfen, sagte er in der ARD. Er wolle eine sehr gute Oppositionsarbeit machen und dann in vier Jahren von einer besseren Ausgangsposition aus den Wahlsieg schaffen. Wulff sprach von einem erdrückenden Meinungsklima zugunsten von Ministerpräsident Schröder.

Gansäuer, CDU-Fraktionsvorsitzender im niedersächsischen Landtag, lehnte es ab, Wulff die Schuld am schlechten Abschneiden der Partei zu geben: „Wir haben gemeinsam gekämpft, und wir haben gemeinsam verloren.“

Der Verlust sei nicht zu personalisieren. Die Oppositionsarbeit in den nächsten vier Jahren werde schwierig werden. Nun müsse überlegt werden, mit welchen Personen sie bestritten werden solle.

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