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■ Die AnderenDie „Washington Post“ schreibt zu Clintons Besuch in China / „Il Messaggero“ kommentiert die chinesisch-amerikanischen Beziehungen / „Liberation“ blickt auf auf die politischen Gespräche von G. Schröder in Paris / „El Pais“ ...

Die „Washington Post“ schreibt zu Clintons Besuch in China: Die Umrisse eines „Deals“ zeichnen sich langsam ab. China gibt Präsident Clinton Sendezeit für seine Rede. Mr. Clinton sagt, was China über Taiwan hören will. Dann versucht das Weiße Haus in der klassischen Sowohl-als-auch-Manier Clintons zu leugnen, daß sich die US-Politik geändert habe, obwohl genau das der Fall ist, und das nicht zum Besseren. Als China Taiwan 1996 militärisch bedrohte, hat Clinton mit bewundernswerter Entschlossenheit reagiert. Jetzt aber setzt er die Menschenrechte von 21 Millionen Taiwanesen aufs Spiel und gibt damit anderen Demokratien, die auf die moralische Unterstützung der USA vertrauen, ein unglückseliges Signal.

Die römische Zeitung „Il Messaggero“ kommentiert die chinesisch-amerikanischen Beziehungen: Die USA werden nicht für immer die einzige Supermacht auf der Welt sein. Es gibt Platz für andere Länder, und China ist mit seinen enormen Ressourcen eines dieser Länder. So hat es Clinton in einem Interview mit dem chinesischen Fernsehen gesagt. Der US-Präsident hat zugegeben, daß sein Land China als bevorzugten Gesprächspartner für die Stabilität in Asien und in der Welt braucht. Er hat auch die Aufholjagd Chinas in der Wirtschaftspolitik anerkannt. Aber er hat die Regierung in Peking auch gewarnt, daß es von den USA keine Zugeständnisse in der Handelspolitik mehr gibt, wenn China seine Märkte nicht öffnet.

„Liberation“ blickt auf die politischen Gespräche von SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder in Paris: Der Weg ins Bundeskanzleramt geht ein weiteres Mal über Paris. Und der Schröder, der in den Meinungsumfragen als Favorit für die Bundestagswahlen gehandelt wird, stattet Frankreich seinen dritten Besuch innerhalb weniger Monate ab. Schröder, der in dem Ruf steht, Frankreich nicht zu kennen, unternimmt einen entschlossenen Versuch, sein „provinzielles“ Image zu korrigieren. Außer Jospin und seinen Ministern will Schröder auch die Führer der parlamentarischen Rechten treffen. Er wird gleichwohl nicht den Präsidenten der Republik sehen. Die vom Elysee-Palast vorgeschlagenen Termine paßten dem deutschen Besucher nicht, der am Freitag nachmittag nach Hause nach Hannover muß, um an der Aufsichtsratssitzung einer Bank teilzunehmen.

Zur Lage im Kosovo schreibt „El Pais“ (Madrid): Die Verstärkung der serbischen Militärpräsenz hat das Ultimatum des Westens an Milosevic hinfällig werden lassen. Offenbar hält die serbische Führer ein militärisches Eingreifen des Westens aufgrund der Meinungsunterschiede zwischen Washington und Europa für unwahrscheinlich. Hinzu kommt, daß sich im Kosovo auch die Bevölkerungsgruppen bekämpfen, die bislang friedlich zusammengelebt hatten. Die Region ist voller bewaffneter, unkontrollierbarer Grüppchen.

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