Die Wahrheit: Das hat Kevin nicht verdient
Es lebe die Poesie der Namen! Die Erforschung sinnloser Vornamen ist nicht nur verdienstvoll, sondern auch höchst aufschlussreich.
Sage mir, wie du heißt, und ich sage dir, was du verdienst! Je einsilbiger dein Vorname, desto mehr wirst du verdienen. Das fand jetzt verdienstvollerweise das internationale Jobportal Adzuna heraus, das den Bezug zwischen Verdienst und Vornamen ihrer Klientel untersuchte.
Die einsilbigen Gutverdiener verdienen im Schnitt 86.345,97 Euro, die zweisilbigen 79.752,53 Euro, und die armen dreisilbigen müssen sich mit 73.030,28 Euro begnügen. Die Viersilbigen werden gar nicht mehr genannt und werden vermutlich sehr einsilbig, wenn sie auf ihre Gehaltsabrechnung blicken. Doppelnamen sollte man gänzlich vermeiden, das wird von den Personalern mit Entscheidungsschwäche assoziiert.
Der einfache, kurze Name bleibt am besten im Kurzzeitgedächtnis! Kein Wunder, dass die am besten verdienenden Vornamen bei der US-Karriereseite The Ladders Tom, Rob, Dale, Doug und Wayne heißen. Bestverdienende Frauen dürfen etwas längere Namen tragen wie beispielsweise Melissa. Aber keinesfalls Mandy und Chantal. Mandy und Chantal sind die Namen, die beim deutschen Lehrkörper auf die größten Vorurteile treffen, was die kognitive Leistungsfähigkeit betrifft. Das männliche Pendant zu den beiden hört auf Kevin.
„Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“, lautet denn auch die kalte Analyse eines anonymen Lehrers. In Pädagogenkreisen wird sie stets und gern wiederholt. Die dystopischen Drei Kevin, Mandy und Chantal treffen dann automatisch bei jedem Dating-Portal aufeinander, weil sie als Letzte übrig bleiben. Mandy und Kevin werden ein Paar und vererben ihre unheilvollen Vornamen an ihre Kinder.
Diesen Teufelskreis könnte aber doch ein exotischer Vorname durchbrechen, wird sich irgendwann der clevere Kevin denken. Er wird dem biederen Standesbeamten Dieter womöglich Luzifer, Batman oder Urmel zur Namensbeurkundung vorschlagen. Doch das wird Dieter entschieden ablehnen. Wie auch die Namen Knirpsi oder Peanut. Die Peanuts Luzy und Charlie lässt der Standesbeamte Dieter allerdings durchgehen. Sogar der Vorname Merkel wäre mit ihm machbar, denn Merkel ist eine Ableitung von Markward, und das ist zulässig. Kevin könnte auch die germanischen Namen Loki oder Thor wählen, aber Loki klingt wie Lokus und Thor wie Tor und somit noch törichter als Kevin.
Seinen Nachwuchs Kiwi zu nennen, ist zwar schon vorgekommen, schafft aber nur innerfamiliäre Konflikte mit dem verärgerten Früchtchen. Dass es viele Möglichkeiten gibt, dem Nachwuchs es nicht zu leicht zu machen im Leben, wissen wir nicht erst, seit Johnny Cash „A Boy named Sue“ gesungen hat. Gwen Stefani etwa nannte ihr drittes Kind Zuma Nesta Rock, und der Koch mit den zwei Vornamen Jamie Oliver nannte seinen Jüngsten Petal Blossom Rainbow. Es könnte noch fatal letal für Old Jamie Blamie enden.
Magische Kraft der Namen
Die alten Ägypter wiederum wussten bereits um die magische Kraft der Namen, und so gaben sie ihren Kindern einen großen und einen kleinen Namen. Nur der kleine wurde bekannt gegeben, der große blieb das Geheimnis seines Trägers. Der beliebteste große Name bei den Ägyptern soll seinerzeit Rumpelstilzchen gewesen sein. Wurde dieser Name bekannt, war der Träger erledigt und musste sich in zwei gleich große Teile zerreißen.
Früher hatten sogar Städte Geheimnamen, Rom beispielsweise. Der geheime Name ist leider verschollen. Ein gewisser Valerius Solanus verriet ihn seinerzeit und wurde deswegen ermordet. Wie wohl sein eigener Geheimname war? Wir tippen auf Petal Brutus Spoiler!
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