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Die WahrheitDark Mull im Schacht

Mit seiner unterirdischen Cleverness ist der Maulwurf ein gewiefter Garten-Guerillero. Ihm beizukommen, stellt kein leichtes Unterfangen dar.

Der Maulwurf sieht zwar äußerlich unbedarft aus, hat aber immer Dreck am Stecken Foto: Imago / Nature Picture Library
Von Kriki

In den asozialen Netzwerken kursieren Tipps, wie man seinem ziemlich besten Feind am allerbesten eins auswischen kann. Ist dieser Feind Gartenbesitzer, empfehlen professionelle Quälgeister das beliebte Maulwurfausbringen auf dem gegnerischen Spielfeld.

Die Folgen des Maulwurfbesatzes kennt jeder Gartenfreund: Die Ästhetik des gepflegten Rasens wird durch dunkle Maulwurfshaufen gestört und auch der sorgsam geharkte Zen-Garten ist völlig aus dem spirituellen Gleichgewicht. Also genau das, was man seinem besten Feind wünscht.

Dieser wird mit unserer kleinen Maßnahme länger beschäftigt sein, als ihm lieb ist. Denn das Schönste ist, der rasende Gartenfreund darf den lästigen Schwarzpelz nicht einfach töten. Darauf steht bei uns eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. Tötet er ihn dennoch, umso besser, die Anzeige steckt umgehend im Briefkasten und der Erbfeind ist für eine ganze Weile weggesperrt.

Sehschwacher Wühler

Doch wie komme ich an einen Maulwurf? Im Tierhandel gibt es alle möglichen Exoten, aber bei den sehschwachen Wühlern ist leider Fehlanzeige. Findig werden wir am ehesten im sogenannten Darknet, wo es klandestin alle möglichen dunklen Tiere gibt. Dort werden die Darkwürfe verdächtig billig angeboten, und meistens hören wir von dem dunklen Maulwurfhändler nie wieder etwas, wenn die vereinbarte Ablösesumme überwiesen ist.

Es bleibt uns also meist nichts anderes übrig, als den benötigten Maulwurf selbst zu fangen. Das kann doch nicht so schwer sein. So ein kleiner, halb blinder, stummelbeiniger Wühler sollte doch leicht zu fassen sein! Einst, als aus Maulwurfspelzen noch schöne Wintermäntel zusammen genäht wurden, erlegte ein professioneller Maulwurfsjäger etwa 2.000 bis 3.000 Schwarzpelze im Jahr. Zumindest war das im Jahr 1887 noch so, wie im „Neuen Universum“ nachzulesen ist.

Doch wie das so ist bei den meisten ersten Dingen im Leben: Der erste Maulwurf ist immer der schwerste. Der moderne Maulwurfjäger muss wohlüberlegt und strategisch geschickt vorgehen. Behutsam sowieso. Bei der Hatz darf man keinesfalls reden (Handy aus!) und auch nicht flüstern. Poltern und schweres Auftreten sind ebenfalls tabu, der Maulwurf nimmt leiseste Schwingungen im Erdreich wahr. Deshalb wird er ja auch gern in der Erdbeben-Prophylaxe eingesetzt.

So ein kleiner, halb blinder Wühler mit Stummelbeinen sollte doch eigentlich leicht zu fassen sein

Grundsätzlich muss man sich dem Maulwurfsbau so nähern, dass man den Wind gegen sich hat, „denn der Mull hat ein ungemein scharfes Gehör und einen feinen Geruch“ („Das Neue Universum“). Der sensible Schwarzpelz wird bei der leisesten Ahnung von Gefahr misstrauisch und flüchtig. Dazu bedient er sich natürlich seines labyrinthischen Gangsystems. Genau das werden wir uns aber zunutze machen!

Zierfähnchen für Käsehappen

Sieht man einen frische Maulwurfshaufen und tritt diesen nieder, ist das etwas, was der Maulwurf gar nicht leiden kann. Er wird schon bald wieder damit anfangen, dort zu wühlen. Um seiner dabei gewahr zu werden, stecken wir ein kleines Zierfähnchen für Käsehappen locker in die Erde. Sobald die Fahne sinkt oder fällt, sticht der Maulwurfjäger geschwind so mit dem Spaten ein, dass der Fluchtweg versperrt ist und fährt rasch mit der bloßen Hand in die Röhre und: „Aua!“. Gut, besser ist die behandschuhte Hand. Wenn der kleine Teufel doch noch einmal entwischt, rücken wir ihm mit der todsicheren Blumentopf-Methode zu Leibe.

Dazu müssen wir in den Boden rings um die Hauptfluchtröhre ein Loch graben und platzieren dort einen glasierten Topf hinein. Darüber decken wir eine Jutematte mit dem scherzhaften Aufdruck „Willkommen“ und verschließen die Röhre wieder unauffällig. Dann greifen wir zur Vuvuzela und blasen damit kräftig in einen Seiteneingang. Der Krach wird den hellhörigen Mull schleunigst in seinen Fluchtgang treiben, er tritt auf die Matte und „schwupp“ ist er im Topf gefangen!

Der Topf wird flugs ausgegraben und zum feindlichen Terrain gebracht. Auf der zuvor installierten Videokamera, die auf den Rasen des Nachbargrundstücks ausgerichtet ist, zeichnen wir professionell die folgenden verzweifelten Maulwurf-Vergräm-Aktionen unseres Feindes auf und stellen die schönsten Momente ins Netz. Ins Darknetz natürlich!

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3 Kommentare

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  • Danke. Vom Neuen Universum - bäuchlings genossen -

    Soo lange nichts zu hören - kerr!

    Hatte doch schon sehr verdrossen. &

     

    Maulwurf aus verschollner Zeit

    Na. Da ist Wilhelm Busch nicht weit!

     

    Wilhelm Busch: Zu guter Letzt

     

    Ein Maulwurf

     

    Die laute Welt und ihr Ergötzen

    Als eine störende Erscheinung

    Vermag der Weise nicht zu schätzen.

    Ein Maulwurf war der gleichen Meinung.

    Er fand an Lärm kein Wohlgefallen,

    Zog sich zurück in kühle Hallen

    Und ging daselbst in seinem Fach

    Stillfleißig den Geschäften nach.

    Zwar sehen konnt' er da kein bissel,

    Indessen sein getreuer Rüssel,

    Ein Nervensitz voll Zartgefühl,

    Führt sicher zum erwünschten Ziel.

    Als Nahrung hat er sich erlesen

    Die Leckerbissen der Chinesen,

    Den Regenwurm und Engerling,

    Wovon er vielfach fette fing.

    Die Folge war, was ja kein Wunder,

    Sein Bäuchlein wurde täglich runder,

    Und wie das häufig so der Brauch,

    Der Stolz wuchs mit dem Bauche auch.

    Wohl ist er stattlich von Person

    Und kleidet sich wie ein Baron,

    Nur schad, ihn und sein Sammetkleid

    Sah niemand in der Dunkelheit.

    So trieb ihn denn der Höhensinn

    Von unten her nach oben hin,

    Zehn Zoll hoch oder gar noch mehr,

    Zu seines Namens Ruhm und Ehr

    Gewölbte Tempel zu entwerfen

    Und denen draußen einzuschärfen,

    Daß innerhalb noch einer wohne,

    Der etwas kann, was nicht so ohne.

    Mit Baulichkeiten ist es mißlich.

    Ob man sie schätzt, ist ungewißlich.

    Ein Mensch von anderm Kunstgeschmacke,

    Ein Gärtner, kam mit einer Hacke.

    Durch kurzen Hieb nach langer Lauer

    Zieht er ans Licht den Tempelbauer

    Und haut so derb ihn übers Ohr,

    Daß er den Lebensgeist verlor.

    Da liegt er nun, der stolze Mann.

    Wer tut die letzte Ehr ihm an?

    Drei Käfer, schwarz und gelb gefleckt,

    Die haben ihn mit Sand bedeckt. https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/Busch/Letzt/maulwurf.htm

     

    ff - einer noch

    • @Lowandorder:

      ff - klar -

       

      Wer's aber eher hat mit Bildern krikilike - ;))

      Da steht Gärtner Knoll bereit!;)( http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-maulwurf-4108/1

      Bleibt nur zu bemerken - Jau!

      Auch. Nichts für schwache Nerven -

      Schwarzhumorig ja auch dieses Mal -

      Klar - der Alte aus Wiedensahl.

       

      Doch. Belesnen Kindern tröstlich ist bekannt - nach Baggertort &

      Flucht - Gerannt! & Gelungen sie!

      Am End Maulwurf Grabowski -

      In den Sinn feinsinnig kam -

      "Wie behaglich - wie geruhsam!"

       

      Nu. Nach Dark Mull 2.0 - Gut bedacht -

      Geschmunzelt - Na aach dreist Gelacht!

      Egal. Auf alle Fälle - Schicht im Schacht!