Die Wahrheit: Die Rückkehr der Beamtenbahn
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über die gute alte Bimmelbahn erfreuen.
Ich möchte die Beamtenbahn,
die Bundesbahn zurück.
Der Regionalverkehrsbundwahn
taugt nicht zum Fahrgastglück.
Ich möchte einen Kontrolleur
mit Mütze und Pension,
den staatskonformen Grandseigneur,
nicht Claus Weselskys Sohn.
Ich will kein Ticket, keinen Wisch,
den man im Netz bestellt.
Was nützt mir denn ein Platz mit Tisch,
wenn dann der Zug ausfällt?
Am Schalter sprach man einst geduckt
durchs Fenster sein Begehr.
Und schon kam knickfest vorgedruckt
ein Pappkarton daher.
Der Schaltermensch zog einen Knauf,
im Drehfach lag dann flugs
das Kärtchen mit dem Zielort drauf
des zuschlagfreien Zugs.
Am Bahnsteig stand ein Silberling,
Die Diesellok spie Rauch.
Und wenn auch meist ein Hecht drin hing,
so gab’s den Schaffner auch.
Der wusste noch die Anschlussbahn
in Kreiensen Gleis zehn
Und musste nicht im Smartphone-Wahn
nach Intercitys sehn.
Der allerletzte Schienenbus
war noch mit Klo bestückt.
Wer in der Regiotram mal muss,
der weiß, wie Harndrang drückt.
Der Kurswagen verkehrt grad noch
ins Berchtesgad’ner Land.
Wo einst wer in die Puffer kroch,
regiert der Takt das Land.
Kein Rotkäppchen ist da und steht
am Zielbahnhof herum
und sagt, wann wo der Bahnbus geht
„ ... und geh’n Se außen rum!“
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