Die Vorschau: Männer laut
■ „12 Kappen Wasser“– Dadapop, heute in Oldenburg, Sonntag und Bremen
Ungefähr zwei Jahre ist es her, da war's für eine Woche der Bremer Szene-Witz, wie diese Band zu ihrem Namen kam... Das neue Projekt nach einer Gebrauchsanweisung für Teppichreiniger zu benennen, schien damals noch am ehesten plausibel. Denn verstehen konnte eh niemand, was diese drei Verrückten zusammenführte, geschweige denn, was je dabei herauskommen sollte.
Ingo, verschrien als böses Partymonster, besetzte das Schlagzeug, „Der-nicht-tapezieren-kann-Frank“war immer noch besser am Bass denn am Klavier. Und Lumpi, in Bremen bekannt wie ein bunter Hund – als Maler, Zeichner und Heftchenmacher, bestimmt von der Gitarre aus, was musikalisch in den Eimer kam. Für letzteren erleichterten die „12 Kappen Wasser“sicher die Auflösung seiner gefeierten Ex-Band „Die Auch“. Hier konnte er fortan alle abseitigen Leidenschaften neu verpacken. Lumpi ist einer von jenen Flohmarktfreunden, die sich jeden Sonntag schlimme alte Platten kaufen, für zwei Mark das Stück. Derzeit darf es sogar „Chicago“oder „Steely Dan“sein. Keine Bange vor den Abgründen der 80er Jahre. Hauptsache man assoziiert Reminiszenzen an die eigene Jugend. Eingebaut werden solche Einflüsse in einen verfrickelten Gitarrensound, der unaffektiert sein will. Zu seinem Discostück namens „Sackgesicht“z.B. sagt Lumpi, wollte er ausprobieren, „mit welch minimalen Mitteln so ein 80er Groove zustande kommt.“
Unbefangen bewegt man sich also quer durch alle Genres. Typisch für die Band ist der gnadenlose Einsatz deutscher Dada-Lyriken sogar zu Reggae-Beats. Da mußte sich sogar der eigene Schwager schon einmal angewidert abwenden. In seinem dreijährigen Sohn aber hat Lumpi einst den begnadeten Texter erkannt. Aus dessen Weltsicht schöpfte der Musiker schließlich solche Titel wie „Teila Leula“(Kleines Flugzeug) oder auch den Hit „Männer laut“. Zu diesem Aphorismus inspirierten den Kurzen ein paar Bauarbeiter, die morgens auf der Straße tüchtig Rabbatz gemacht hatten. Wenn Lumpi das erzählt, kommt sicher ein schelmischer Grinser hinterher. Auf der Bühne ist der die ganze Zeit dabei. Helene Hecke
17.12. Cadillac (OL) 20.30 Uhr, 20.12. Kairo (HB) 21 Uhr
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