: Die Verzauberung der Lily Dahl
Ein Junge wird lebendig begraben, eine junge Frau wähnt sich tot, ein Psychopath terrorisiert seine ehemalige Schulfreundin – nicht wirklich angenehm, dieses Webster.
In diesem abgründigen nordamerikanischen Spießeridyll lebt die neunzehnjährige Lily Dahl mit ihrer Mitbewohnerin über dem Café Ideal. Sechs Tage die Woche jobbt sie in dem Café, abends probt sie im Kunstverein die Rolle der Hermania aus Shakespeares „Sommernachtstraum“. So weit, so beschaulich.
Mit aller schläfrigen Vertrautheit ist es allerdings vorbei, als der geheimnisvolle Maler Ed Shapio in das Hotel direkt gegenüber einzieht. Fasziniert beobachtet Lily den halbnackten Mann nachts beim Malen. Eines Abends schaltet sie das Licht in ihrem Zimmer an und zieht sich für ihn aus. Auch eine Art, eine Beziehung zu beginnen.
Zu gleicher Zeit heißt es in Webster, Lily sei verletzt oder gar tot in den Armen ihres Schauspielkollegen und Schulfreundes Mark gesehen worden. Mark bietet ihr an, ihre Doppelgängerin kennenzulernen. Lily fühlt sich bedrängt und verängstigt von seinen verworrenen Phantasien. Dann geschieht ein Selbstmord, und Lily Dahl ist frei.
Franziska Dröscher
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