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Archiv-Artikel

Die Unfähigkeit, zu lieben

betr.: „In Deutschland leben zu viele Ausländer“, taz vom 15. 12. 06

Eine Diskussion über die Integrationsbereitschaft unserer Gesellschaft ist überfällig. Wenn schon das klassische Schulsystem selektiert und damit desintegriert, wie soll dann im späteren Berufsleben Integration gelingen? Um so wichtiger ist es, dass Schulen zunehmend ihre integrative Aufgabe erkennen und wahrnehmen. Der in der letzten Woche verliehene Schulpreis zeigt, dass Schule auch anders möglich und erfolgreich sein kann.

Allerdings an Wilhelm Heitmeyers realistischem Fazit „Schule ist eine öffentliche Institution. Und Institutionen können nicht lieben“, führt wohl kein Weg vorbei. Integration beginnt nun einmal dort, wo einzelne Menschen Interesse füreinander zeigen und aufeinander zugehen. Insoweit ist Fremdenfeindlichkeit immer auch ein Ausdruck der eigenen Unfähigkeit, zu lieben.

TOBIAS POHL, Frankfurt am Main