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■ Die US-Regierung verlost wieder 55.000 Green CardsHauptgewinn: Lebenslang USA

New York (taz) – Jeder will sie, wenige bekommen sie, und die, die sie besitzen, geben sie nie mehr her: die Green Card, jenes schon lange nicht mehr grüne, sondern jetzt pinkfarbene Plastikkärtchen, das im Amtsdeutsch ständige Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für die Vereinigten Staaten von Amerika heißt. Spätestens seit Peter Weirs gleichnamigem Film ist sie auch in Cineastenkreisen zum Synnonym fürs vollkommene Glück made in the USA geworden. Doch während Kino-Ausländer Gérard Depardieu noch heiraten mußte, greifen heute immer mehr Visa- Aspiranten statt zum US-Trauschein zur Lotterie.

Seit 1990 vergibt die US-Regierung jährlich rund 50.000 Visa per Losverfahren, teils um das Auswahlverfahren zu demokratisieren, teils um die Zuwanderung aus einwanderungsstarken Ländern zu regulieren. So sind in diesem Jahr Bewerber aus China, Taiwan, Indien, den Philippinen, Vietnam, Südkorea, England, Kanada, Mexiko, Jamaika, El Salvador, Kolumbien und der Dominikanischen Republik von der Lotterie ausgeschlossen. Deutsche Einwanderer sind hingegen nach wie vor willkommen.

Einzige Voraussetzung für die Teilnahme an der Visa-Lotterie ist ein High-School-Abschluß (Abitur) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Den Gewinnern, die durch ein Zufallsverfahren per Computer aus den Einsendern ausgewählt werden, winkt neben der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis auch die US-Staatsbürgerschaft, die sie drei bis fünf Jahre später beantragen können. Ehepartner und Kinder des Green- Card-Gewinners sind automatisch mit eingeschlossen.

Doch die Chancen auf eine Grüne Karte via Losverfahren sind nicht viel größer als ein Gewinn beim Zahlenlotto. Im letzten Jahr bewarben sich 6,5 Millionen Ausländer auf die 55.000 US-Visa. Viele Bewerber suchen daher die Hilfe zwielichtiger Lotterieagenturen, die gegen ein Entgelt Tips für erhöhte Gewinnchancen versprechen. Die angebotenen Dienste reichen vom Voodoo-Zauber bis zur Beamtenbestechung.

Das Einsenden von Hunderten von Bewerbungen mit gleichem Namen, früher ein beliebter Trick, der einigen Lotterieteilnehmern ihre Green Card bescherte, führt heute zum Ausschluß aus dem Losverfahren. Und auch die 100-Dollar-Note im Briefumschlag macht die Bewerbung beim National Visa Center in Portsmouth eher ungültig. Echte Chancen haben dagegen laut State Department nur schlichte weiße Briefbögen, auf denen deutlich lesbar 1. der Name (Nachname unterstrichen, dann Vorname), 2. Geburtsdatum und -ort, 3. Postanschrift und Telefonnummer und 4. Nationalität vermerkt sind. Der Brief muß zwischen dem 31. Januar und 1. März (nicht früher und nicht später!) an das zuständige Visa Center (für Europäer: DV-96 Programm, National Visa Center, Portsmouth, N.H. 00212, USA) geschickt werden (Absender mit Herkunftsland nicht vergessen!).

Die Visa-Gewinner werden im Laufe des Sommers von den US- Behörden informiert. All die Millionen, die es dann wieder einmal nicht geschafft haben, brauchen deshalb jedoch nicht zu verzweifeln. Auch ein normales, nur drei Monate gültiges Touristenvisum genügt oft, um Dauergast in den USA zu werden. Wie eine gerade veröffentlichte Studie der US-Immigrationsbehörde belegt, ist von den rund vier Millionen illegalen Einwanderern, die 1994 in die USA strömten, über die Hälfte ganz legal als Besucher eingereist und dann einfach dageblieben. Ute Thon

Weitere Informationen:

State Department Visa Lottery

Hotline, Tel.: 001-202-663-1600.

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