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Die Tränen mischten sich

betr.: „Chinesisch-japanische Grenzgänge“, taz vom 3. 9. 01

Ich gebe Ihnen ja so recht. Das verbindende Element zwischen den Ländern ist weit stärker vorhanden als das Trennende. Nur, bis heute versteht es die ultrakonservative Regierungspolitik der Japaner nicht, dieses Element hervorzuheben. Sie konnte und kann sich bis heute nicht die geschichtliche Schuld an den Pogromen gegen vermutlich Millionen auch chinesischer Bürger, das „Abrichten“ von Frauen zu Prostituierten für japanische Soldaten, das Verschleppen von Kindern, das Verwüsten ganzer Landstriche und Vernichten und/oder Stehlen immenser Kulturgüter eingestehen. Ein gewaltiges Hindernis also auf der Suche nach einem beruhigenden Miteinander zwischen Insel und Festland.

Von privater Seite wird dies aber schon getan. So war ich mit japanischen und chinesischen Freunden an einem Pogrom-Mahnmahl in Nanjing. Die Tränen der japanischen Mädchen und Jungen vermischten sich da mit denen der chinesischen Freunde. Das war Ausgleich! – Man redet nun ungezwungen miteinander.

Wieso nur, fragt man sich, hat eine politische Nachkriegsgeneration noch so viel Angst vor der Wahrheit? SONG MALI, Peking

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