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Die „Tomahawks“ blieben stumpf

■ Auch der „Stealth“-Jäger erwies sich im Golfkrieg nicht als die gepriesene Wunderwaffe

Washington (dpa) — Zwei hochgelobte Waffensysteme, das Tarn-Kampfflugzeug F-117A „Stealth“ und der Marschflugkörper „Tomahawk“, haben nach neuesten Erkenntnissen während ihres Einsatzes im Golfkrieg erheblich weniger Ziele getroffen als bisher angegeben. Das berichtete die 'Washington Post‘ am Freitag unter Berufung auf vertrauliche, teils noch andauernde Analysen des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Die US-Armee hatte bereits eingeräumt, daß die gleichfalls gelobte Abwehrrakete „Patriot“ weniger erfolgreich war als zunächst behauptet.

Dem Zeitungsbericht zufolge trafen die „Stealth“- Maschinen mit ihren lasergesteuerten Bomben nur 60 Prozent ihrer Ziele statt der bisher geschätzten 90 Prozent. Die von Schiffen abgefeuerten „Tomahawks“ hätten ihr Ziel in etwas mehr als der Hälfte der Fälle getroffen. Die Marine sprach bisher von 85 Prozent.

In dem Abschlußbericht über den Golfkrieg, den das Pentagon am Freitag an den Kongreß übermittelte, ist nur von einer „hohen Genauigkeit“ der F-117A die Rede. Sie habe während des Krieges mit 1.296 Angriffen etwa zwei Prozent aller Attacken geflogen, aber 40 Prozent aller anvisierten strategischen Ziele ausgeschaltet, ohne daß eine Maschine verlorengegangen sei. Sie sei das einzige Flugzeug gewesen, das Objekte in der Innenstadt von Bagdad angegriffen habe.

Die „Tomahawk“ wurde 288mal von 16 Schiffen und zwei U-Booten abgefeuert, 64 Prozent davon in den ersten zwei Kriegstagen. Laut dem offiziellen Pentagon-Bericht gingen 282 planmäßig auf ihre zerstörerische Reise, eine Start-Erfolgsrate von 98 Prozent.

Die „Patriot“ traf angreifende irakische „Scud“-Raketen nach letzten Angaben in Israel zu 40 und in Saudi- Arabien zu 70 Prozent. Die Armee und der Hersteller Raytheon hatten im Mai 1991 die Erfolgsquote mit 50 und 90 Prozent angegeben. In dem Pentagon-Bericht heißt es nur, daß die Rakete in 95 Prozent der Fälle fehlerlos abgeschossen wurde.

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