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Die Spanier sollen bitten

■ Bonn lehnt Unterstützung für Guernica–“Versöhnungsdenkmal“ ab Kommunale Verbände oder deutsch–spanische Kulturvereine sollen einspringen

München (taz) - „Die Bundesregierung könnte sich durchaus in Form einer symbolischen Geste an einem konkreten Projekt beteiligen, das ihr aber von offizieller spanischer Seite benannt werden sollte“, so die Antwort des Auswärtigen Amtes in Bonn an den Münchner Bildhauer Norbert Tress im September 1986. Der 30jährige hatte sich mit der Bitte um Förderung eines Versöhnungsdenkmals für die baskische Stadt Guernica - im April jährte sich zum fünfzigsten Male ihre Zerstörung durch die deutsche Legion Condor - an die Bundesregierung gewandt. Angeregt zu dieser Aktion wurde der Künstler durch einen Appell des spanischen Bildhauers Nestor Basterechea (60) in der Kultursendung Aspekte. Zusammen mit dem Spanier und einem Metallbautechniker werden nun zwei Stahl–Plastiken, die über der Stadt aufgestellt werden sollen, gefertigt. Von seiten der Bundesregierung erhielten die Künstler bisher keine Unterstützung. Nach dem Motto: Die Spanier sollen um ein Versöhnungsdenkmal bitten, dann werde man dazu bereit sein, werden sie hingehalten. Tress wurde vorgeschlagen, er solle sich an verschiedene kommunale Verbände oder deutsch– spanische Kulturvereine wenden, der Bundeskanzler selbst könne in „dieser Angelegenheit nicht weiter tätig werden“. Diese lehnten jedoch „unter Bedauern“ ab. Ähnliche Erfahrungen machte auch der Delegierte des Gemeinderats von Guernica, Pater Jesus Arana, der seit Jahren die Bundesregierung zu bewegen sucht, etwas für Guernica zu tun. Sein Vorschlag für eine symbolische Geste: ein Denkmal, eine Schule, Krankenhaus oder einige Stipendien für baskische Studenten. Spendenkonto für das „Monument der Versöhnung“: Kennwort „Versöhnungsdenkmal“, an „Collage e.V.“, Nr. 88 230 01, Bank für Sozialwirtschaft, München, BLZ 700 205 00

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