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Archiv-Artikel

standbild Die Schöne und das Biest

„Mr. President“, Fox-TV, USA

Ein Wunder, dass es so lange gedauert hat: Monica Lewinsky, die wahrscheinlich berühmteste aller Expraktikantinnen, hat ihre eigene Fernsehshow. Die erste Folge von „Mr. Personality“ lief am Montag beim US-Sender Fox.

Darin sieht sich eine gut aussehende junge Frau 20 maskierten Männern gegenüber, die sie in soundso viel Folgen einen nach dem anderen rauskegelt, bis ihr verhüllter Märchenprinz übrig bleibt. Klingt schwer nach „Herzblatt“ in der Endlosschleife, doch Halt: Diese Frau heißt nicht Monica – denn ganz so jung und gut aussehend ist Lewinsky im Sinne des US-Fernsehens mit 29 längst nicht mehr. Die Schöne ist vielmehr Börsenmaklerin und heißt Haley. Lewinsky darf moderieren, aber verglichen mit dem, was sie in der ersten Folge zu sagen hatte, gelangen Michelle Hunziker bei „Deutschland sucht den Superstar“ Monologe von Shakespear’schem Ausmaß. „Kandidat Nummer 11, nimm jetzt die Maske ab“ war da noch Monicas längster Satz. In der ersten Viertelstunde der Sendung tauchte sie überhaupt nicht auf.

„Mr. Personality“ ist auch so bizarr genug – Haley zwischen 20 Männern, von denen man unter der Latexmaske nur Augen und Mund sieht. Bei der Entblößung der ersten zehn in dieser Folge drängt sich dann auch Lewinsky massiv ins Geschehen: Zehnmal darf sie sagen, dass ein weiterer Kandidat sein Antlitz zeigen muss. Fragt sich bloß, was ihr noch zu tun bleibt, wenn in den nächsten Folgen jeweils nur noch eine Maske ausscheidet.

In den diversen Late-Night-Shows, die das US-Fernsehen bevölkern, wird schon an Witzchen gefeilt, dass Monica künftig ihre Rolle wohl noch ein bisschen „aufblasen“ muss.

HENNING WÄCHTER