: Die SPD gewinnt immer in Bremen
BUNDESTAGSWAHL II In Bremen muss die FDP um ihren Sitz in Berlin fürchten, die Grünen um ihre 15 Prozent
Das Ergebnis der Bundestagswahl vom kommenden Sonntag steht fest: Die beiden Bremer Wahlkreise werden von den Spitzenkandidaten der SPD gewonnen. Das ist so, weil es immer so war seit 1912. Klar ist auch: Das Land Bremen wird mit mindestens fünf Abgeordneten im Bundestag vertreten sein. Wenn die BremerInnen so wählen würden wie vor vier Jahren, hätten SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP jeweils einen Abgeordneten nach Liste – und die SPD hätte ihren zweiten Wahlkreissieger zusätzlich im Bundestag. Das Verrechnungssystem ist kompliziert, die kleinen Parteien brauchen rund zehn Prozent, um einen Abgeordneten sicher zu haben.
Wer aber sind die kleineren Parteien, das wird die spannende Frage. Fast 60.000 BriefwählerInnen – das sind fast 20 Prozent aller WählerInnen – haben sie für sich schon beantwortet. Im Jahre 1953 hat die SPD 138.000 Stimmen bekommen, 2009 waren es 102.000. Die CDU startete 1953 mit 88.000 Stimmen und landete bei 80.000 im Jahre 2009, das reichte da für 22,7 Prozent. Die Grünen erreichten 2009 15,4 Prozent mit fast 52.000 Stimmen.
Spielen die Direktkandidaten eine Rolle? Spannend wird der Wahlabend für Linke und FDP. Wenn genauso gewählt würde wie im Jahre 2009, dann hätte die FDP gerade 1.800 Stimmen mehr als sie für ihren Sitz brauchte. Die FDP hat wieder den farblosen Torsten Staffeldt aufgestellt, der 2009 nur 65 Prozent der FDP-WählerInnen überzeugen konnte, auch ihre Zweitstimme den Liberalen zu geben. Bei der Linken, die 48.000 Stimmen erhalten hat, ist das Sitz-Polster mit 14.000 dicker. Aber die Kandidatin der Linken, Agnes Alpers, liegt seit Wochen nach einem Schlaganfall im Krankenhaus und war im Wahlkampf nur auf Plakaten präsent.
Die CDU-Kandidatin Rita Mohr-Lüllmann „holte“ 2009 mit 28,7 Prozent vier Prozentpunkte mehr als die CDU – sie wurde aber von der Partei abserviert. Jetzt kandidiert Elisabeth Motschmann, die vom Erscheinungsbild her konservativer ist.
Spannend für die SPD ist vor allem die Frage, ob sie ihre WählerInnen mobilisieren kann. Uwe Beckmeyer aus Bremerhaven, einer schrumpfenden Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit, hat vor vier Jahren 38,7 Prozent der Stimmen bekommen. KAWE