■ Die Anderen: Die Prager Tageszeitung "Pravo" schreibt zur Kritik von Außenminister Kinkel am bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber / Zu den Aussichten der Sozialdemokraten, bei der Bundestagswahl zu gewinnen, schreibt "De Volkskrant"
Die Prager Tageszeitung „Pravo“ schreibt zur Kritik von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) am bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU): Während des FDP-Parteitags in Leipzig sprach Kinkel unerwartet scharfe Worte – er beschuldigte Stoiber, daß dieser mit seiner dauernden Kritik an Tschechien der deutschen Außenpolitik schade. Das ist auch unter dem Gesichtspunkt des Wahlkampfes ein sehr starkes Wort. Doch Kinkel entschied sich offensichtlich dazu, damit ihm die CSU nicht noch mehr Porzellan zertritt. Er will zu dem stehen, was er einst für das deutsch-tschechische Verhältnis ankündigte. Für die Verbindung Bonn–Prag bedeutet das ein klares und bekennendes Signal.
Zu den Aussichten der Sozialdemokraten, bei der Bundestagswahl im September deutlich zu gewinnen, schreibt die Tageszeitung „De Volkskrant“ aus Amsterdam: Weniger als hundert Tage vor der deutschen Bundestagswahl gibt es einen leichten, aber deutlichen Stimmungsumschwung. Helmut Kohl bleibt unverändert unpopulär, was nicht überrascht, denn das ist er in Deutschland schon seit 16 Jahren. Sein Herausforderer Gerhard Schröder ist jedoch nicht länger der haushohe Favorit. Und das ist neu. Direkt hinter Schröder steht jetzt Kohls Kronprinz: Wolfgang Schäuble. Der Siegesrausch, in dem sich mancher sozialdemokratische Genosse befindet, ist ein bißchen voreilig.
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