: Die Philippinen blicken ängstlich nach Mexiko
■ Beide Länder verfolgen dieselbe Wirtschaftspolitik / Mexiko als Modell?
Manila (ips) – Wenn die Ursachen für die Bauernrevolte im südmexikanischen Chiapas in den sozialen Auswirkungen wirtschaftlicher Anpassungsprogramme zu suchen sind, dann könnten den Philippinen künftig ähnliche Krisen ins Haus stehen. Zu deutlich sind die Parallelen. „Der Präsident ist sehr interessiert an den Erfahrungen Mexikos“, betonte erst kürzlich der philippinische Arbeitsminister Nieves Confesor. Ganz im Stillen studieren die Experten um Staatschef Fidel Ramos die mexikanische Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Denn die Philippinen stehen vor einer entscheidenden Runde von selbstgestrickten Strukturanpassungsprogrammen. Bedroht sind Hunderttausende von Arbeitsplätzen, vor allem im Zucker- und Textilbereich. Hinzu kommen Bestrebungen, eine südostasiatische Freihandelszone aufzubauen. „Es werden Arbeitsplätze verlorengehen“, sagt der Arbeitsminister. „Darauf müssen wir uns vorbereiten.“
Zusätzlich hat sich die Regierung in Manila auch die Flexibilisierung des Arbeitsrechts vorgenommen. Ähnlich lauten auch die Forderungen der mexikanischen Unternehmer im Zuge der Bildung der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta: „Parallel zum verringerten Schutz für die Industrie sollte es auch einen geringeren Arbeitsschutz geben“, verlangte erst kürzlich der Verband der Industrie- und Handelskammern Mexikos.
Um Widerstand möglichst gering zu halten, bedient sich Präsident Ramos der gleichen Strategie wie sein mexikanischer Amtskollege Carlos Salinas: Am Runden Tisch versucht die Regierung, Unternehmer, Gewerkschafter und Sozialexperten auf einen gemeinsamen Kurs einzuschwören. Der philippinische Gewerkschaftskongreß hat bereits nachgegeben: „Wir unterstützen die Asean-Freihandelszone“, bekräftigt Sprecher Homer Punzalan.
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