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■ Die Pfanne ist rundErdverbunden und himmelstürmend

Ein besonderer Service der taz: Zu jedem Werder-Gegner liefern wir das passende Gericht. Es schreiben zwei exquisite Autoren: Tim Kalbhenn kocht aufs Allerfeinste im „Filz“ in der Horner Straße und Otmar Willi Weber moderiert aufs Allerfeinste bei Radio Bremen 2 und beim „Stadtschnack“ im Fernsehen.

Erdverbunden und himmelsstürmend – so war die Karriere von „uns Uwe“, der am 5. November 50 Jahre alt wird. So soll auch unser Gericht zum unsterblichen Nordderby sein.

Die Steckrübe ist das Wiederaufbaugemüse der Seeler-Generation, gilt als bodenständig und einfach und kann doch durchaus raffiniert (wie Uwes Sturmspiel) verarbeitet werden, zum Beispiel, wenn man die Steckrübensuppe mit Schillerlocken anreichert. Und so soll's zu Uwes Ehren auch sein: 100g Schillerlocken, 750g Steckrüben, 1l Rindsbouillon, 250g Sahne, eine Handvoll gewürfelten, geräucherten Speck, 2 kl. Schalotten, ein Schuß Balsamico-Essig, 1 Bd Dill, Butter, Salz, Pfeffer. Das ist alles.

Steckrüben schälen und in kleine Würfel schneiden, je feiner die Würfel, umso besser. Schalotten ebenfalls zu kleinen Würfeln verarbeiten, dann Speck-, Schalotten- und Steckrübenwürfel in reichlich Butter andünsten. Dann die Rindsbouillon zugeben und Steckrüben gar kochen.

Mit dem Zauberstab oder im Mixer die Steckrübensuppe pürieren, dann die Sahne drunter rühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und Uwe und der Raffinesse zuliebe einen Schuß Balsamico-Essig zugeben. Nochmal umrühren und in vorgewärmte Suppenteller geben, auf deren Boden tummeln sich schon die feingeschnittenen Scheibchen der Schillerlocke.

Während die Löckchen ihr Steckrübenbad nehmen, schnell eine Prise gehackten Dill übers Tellerchen verstreuen – lecker.

Beim Nordderby muß man natürlich beiden Seiten gerecht werden. Und so darf der Werder-Fan nach der Steckrübensuppe a la Uwe sich an grün-weißer Grütze laben, das herbstliche Gegenstück zur roten Grütze. Wir brauchen:

1kg säuerl. Äpfel (z.B. Boskop), 3/4l Apfelsaft, darf trüb sein, 1 unbeh. Zitrone, 1 Zimtstange, 50 bis 75g Zucker, je nach Süßdrang, 40 bis 50g ewig gutes Mondamin.

Die Äpfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und in Würfel schneiden. Von der Zitrone hauchdünn einige Streifen Schale ab-schälen, Zitrone auspressen. Dann Apfelsaft, Zitronensaft, Zimtstange und Zucker zum Kochen bringen. Apfelwürfel zu-geben und kurz gar kochen, eher zu kurz als zu lang, denn dann haben wir schon Apfelmus. Die Würfel aus der „Suppe“ rausheben, an die Seite stellen. Mondamin mit etwas Wasser in der Tasse flüssig rühren und in die Apfelsuppe geben. Umrühren und dann etwas binden lassen. Zimtstange rausfischen und die Apfelwürfel wieder hineingeben, gut umrühren und an der Luft kalt werden lassen, Kühlschrank verboten.

Zur leckeren Apfelgrütze paßt eine feine Vanillesoße (siehe Rezept Arminia Bielefeld, taz 5.10.) oder ganz luxuriös ein Mandel-Sahne-Häubchen. Dazu brauchen wir 1 kl. Packg. Mandelblättchen, 250g Sahne, Puderzucker, Zimt.

Die Mandelblättchen in einer Pfanne goldbraun rösten. Ohne Fett und immer schön wenden. Kalt werden lassen. Schlagsahne halbsteif schlagen, mit Puderzucker und Zimt abschmecken.

Als Getränk empfiehlt sich zum Steckrübensüppchen ein trockener Weißwein, der ruhig etwas Fülle haben darf. Manch badischer Grauburgunder kann für eine Überraschung gut sein. Tim Kalbhenn Otmar Willi Weber

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