Die Pfanne ist rund: Salzschneidebrühbohnen
■ Rezept zu Düsseldorf gegen Werder
Der spezielle taz-Service: Vor jedem Bundesliga-Spiel von Werder Bremen servieren Ottmar Willi Weber, Moderator bei Radio Bremen und anerkannter Gourmet und Tim Kalbhenn, Maitre im Restaurant „Filz“, die passenden Gaumenfreuden, die dem Spiel die Würze geben.
Düsseldorf, das ist: Altbier, Altstadt, die längste Theke der Welt, Löwensenf, die Toten Hosen und Aleksandar Ristic. Trainer Ristic wurde nun gegangen und damit fehlt Düsseldorf nicht nur Aleksandar, sondern auch der fußballerische Löwensenf. Die Fortuna sieht wieder alt aus, kurz: Tote Hose. Da hilft nur noch eine Nacht an der längsten Theke der Welt, und danach braucht der kochende Fußballfan einfache Aufbaubaukost, und die gibt es heute in Form der Salzschneidebrühbohnen. Dabei darf mengenmäßig auf keinen Fall gespart werden.
Wir brauchen: 1 Kilogramm Schnittbohnen in Lake, die inne Plastiktüte, 1 Kilogramm Kartoffeln, Sieglinde, die unabsteigbare, 300 Gramm gestreiften, Räucherspeck ohne Schwarte 300 Gramm Kasseler Nacken, 2 Gemüsezwiebeln, 3 große Karotten, 1/2 Sellerieknolle, 3 Liter doppelt geklärte Hahnbrühe, (H2O) Salz, Lorbeerblätter, Wacholderbeeren, Petersilie, Öl.
Die Bohnenbeutel spätabends oder frühmorgens aufschneiden, Bohnen ins Sieb, abtropfen. Im großen Topf in reichlich Wasser legen. 12 Stunden wässern lassen. Bohnen rausnehmen, abtropfen lassen.
Nun wird gewürfelt. Erst fein und zwar die Gemüsezwiebeln und die halbe Sellerieknolle.
Dann grob: geräucherter Speck, Kassler Nacken und die geschälten Kartoffeln.
Die Karotten dürfen in kräftige Scheiben geschnitten werden.
Alles Gewürfelte, bis auf die Kartoffeln, zusammen in einem großen Topf im Öl anschwitzen. Schon jetzt entfaltet sich ein verlockendes Aroma, aber wir widerstehen und geben erst die Schnittbohnen und dann die Kartoffeln dazu. Dann den Topf mit der doppelt geklärten Hahnbrühe (ja, es ist einfach Wasser) auffüllen. Obendrauf kommt ein präpariertes Gewürztütchen. Das geht ganz einfach: Lorbeer und Wacholderbeeren in eine Filtertüte geben, wer Lust hat darf auch ein paar Pfefferköner zugeben, Filtertüte mit Gummiband oben zubinden und beim Umrühren bitte vorsichtig sein.
Dann lassen wir das Ganze einmal kräftig aufkochen und den Eintopf ca. zwei Stunden sieden.
Das erfordert nochmal eine gewisse Widerstandskraft, denn der animierende Duft, der durch die Küche zieht, macht Appetit und ist nur mit einem Pilsken davor zu beruhigen. Das Pilsken trinken wir auch dazu und danach und danach paßt ein eisgekühlter „Gabiko“, ganz billiger Korn.
Aber erstmal nehmen wir den Topf nach zwei Stunden von der Flamme, schmecken mit Salz ab, wenn das trotz Bohnen, Speck und Kassler noch nötig ist. Heiß dampfend kommen die Salzschneidebrühbohnen auf den Teller, die frisch gehackte Petersilie großzügig darüber streuen und lecker.
Tim Kalbhenn/ Otmar Willi Weber
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen