Die Obamas in London: Dave, die Queen, William und Kate
Erst Tischtennis, dann Festbankett und dann politische Gespräche: Bei seinem Besuch in London betont US-Präsident Obama die noch engere Freundschaft zu Großbritannien.
DUBLIN taz | Die Beziehungen zwischen den USA und Großbritannien seien "enger, als sie es jemals waren", sagte US-Präsident Barack Obama am Mittwoch. Am zweiten Tag seines London-Besuchs hatte er am Vormittag den britischen Premierminister David Cameron in dessen Amtssitz in der Downing Street besucht. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Militäreinsätze in Afghanistan und Libyen.
Auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz betonten beide, dass es keine Lösung in Libyen geben werde, bis Machthaber Muammar al-Gaddafi das Land verlassen habe. Deshalb werde man den Druck erhöhen. Den Einsatz von Bodentruppen schlossen Obama und Cameron jedoch weiterhin aus.
Der Einsatz in Afghanistan stehe dagegen kurz vor einer entscheidenden Wende, glaubt Obama. Noch in diesem Jahr soll Afghanistan die Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen, 2014 soll der Übergangsprozess abgeschlossen sein.
Jedes Land hat andere Rezepte
Zum stockenden Friedensprozess in Palästina sagte Obama, dass es schwierig sei, von Israel ernsthafte Verhandlungen mit der Palästinenserorganisation Hamas zu erwarten, solange die weder auf Gewalt verzichtet noch das Existenzrecht Israels anerkennt. Cameron sagte, er stimme mit dem US-Präsidenten in fast allen Fragen überein, aber er erhielt nicht die erhoffte Unterstützung für seine Wirtschaftspolitik der Haushaltskürzungen. Obama sagte, jedes Land habe andere Probleme und Rezepte.
Obama hatte seinen Kurzbesuch in Irland am Montag wegen der Aschewolke aus Island vorzeitig abgebrochen und war bereits in der Nacht zum Dienstag nach Großbritannien geflogen. Am diesem Tag stand das Vergnügen auf dem Programm. Er besuchte die Königin, schaute sich ihre Kunstsammlung an, traf das frisch vermählte Paar William und Kate, spielte mit Cameron eine Partie Tischtennis gegen Schüler und verbrachte den Abend beim Festbankett im Buckingham-Palast.
Gestern Abend sollte Obama als erster US-Präsident vor den versammelten Mitgliedern beider britischer Parlamentskammern sprechen. Ben Rhodes, sein Vizesprecher in Sicherheitsfragen, sagte, Obama werde erneut über Außenpolitik sprechen und verkünden, dass das Schlimmste im Irak und in Afghanistan vorbei sei. "Unsere Bemühungen, al-Qaida zu zerbrechen und zu besiegen, haben diese Organisation geschwächt, nicht zuletzt wegen der Tötung von Osama bin Laden", so Rhodes.
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