: Die Notwendigkeit der Arbeit
betr.: „Muße fördert die Kreativität“, taz vom 10. 5. 01
Der vorausschauende Bertrand Russell hatte andererseits aber auch die Notwendigkeit der Arbeit anerkannt – und dies ganz unabhängig von der Höhe des Einkommens oder Vermögens: „Ob Arbeit glücklich oder unglücklich macht, ist eine schwer zu entscheidende Frage. (...) Die meisten reichen Müßiggänger leiden unsäglich unter der Langeweile, die den Preis dafür bildet, dass sie aller Sorgen um den Lebensunterhalt enthoben sind. (...) Infolgedessen arbeiten die Klügeren unter den Reichen nicht anders, als wenn sie arm wären.“ Die Fähigkeit, der Langeweile etwas entgegenzusetzen – auch die Mahnung „Sei nicht faul!“ sind Vehikel der Emanzipation, wenn sie vom Zwang für den Lebensunterhalt zu sorgen scheinbar, aber nicht tatsächlich abgekoppelt werden.
CHRISTIAN KÖLLING
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