: Die Modernste in Europa?
■ Sachsens Ministerpräsident Biedenkopf prophezeit Ex-DDR-Landwirtschaft einen erfolgreichen Neuanfang trotz enormer Lasten der Umstrukturierung
Markkleeberg. Die ostdeutsche Landwirtschaft kann nach Einschätzung von Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) zum modernsten Agrargebiet Europas werden. Die Last der Umstrukturierung sei zwar derzeit enorm, aber gleichzeitig sei die Chance für einen erfolgreichen Neuanfang groß, sagte Biedenkopf zum Auftakt der Landwirtschaftsausstellung „DLG-agra 91“. Die größte regionale Landwirtschaftsschau in Deutschland wurde am Samstag in Markkleeberg bei Leipzig eröffnet.
Jetzt sei vor allem wichtig, markt- und umweltgerecht zu produzieren und eine neue Struktur zu organisieren, sagte Biedenkopf. Der offene Wettbewerb soll zeigen, welche Struktur für die jeweilige Region die beste ist: „Gesetzliche Bestimmungen helfen da nicht weiter.“ Der Präsident der Landmaschinen- und Ackerschlepper-Vereinigung, Bernard Krone, bescheinigte der ostdeutschen Landtechnik gute Zukunftsaussichten. Derzeit hätten die Hersteller aus der Ex-DDR zwar große Probleme, sich auf dem Westmarkt zu behaupten. Auf ihren früheren Märkten in Osteuropa hätten sie aber Vorteile, die genutzt werden sollten. Die in der Vereinigung organisierten deutschen Betriebe erwarten einen Gesamtumsatz von über zehn Milliarden DM. Nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Constantin Freiherr Heereman, wird die Landwirtschaft in beiden Teilen Deutschlands schnell zusammenwachsen. Allerdings müßten dazu „immer noch eine ganze Menge an Emotionen und Vorbehalten auf beiden Seiten“ abgebaut werden.
Ostdeutsche LPG-Leiter sehen Wettbewerbsvorteile ihrer Landwirtschaft in großen Produktionseinheiten, ergab eine Studie, die vom schweizer Chemiekonzern Ciba- Geigy in Auftrag gegeben und auf der „DLG-agra 91“ vorgestellt wurde. Verkleinerungen der Flächen sind vorgesehen und bereits in 75 Prozent der 113 befragten Unternehmen erfolgt. Die durchschnittliche Betriebsgröße einer LPG 1989 von rund 3.800 Hektar soll bis 1992 auf 2.270 Hektar reduziert werden. dpa
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