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■ Die Lufthansa-Personalvertretung unterstützt ihren Chef bei der Weigerung, Salman Rushdie zu befördernNicht erpressen lassen

Mit ihrem „offenen Brief haben sich Mitglieder der Personalvertretung der Lufthansa hinter die Entscheidung des Managements gestellt, Salman Rushdie nicht zu befördern. Gleichzeitig werden schwere Vorwürfe gegen diejenigen erhoben, die diese Entscheidung der Lufthansa für falsch halten und öffentlich kritisiert haben.

Ich bin ziemlich sicher, daß die Personalvertreter nicht selbst mit Sicherheitsexperten gesprochen haben. Denn daß es kein unvertretbares Risiko ist, Rushdie zu befördern, zeigt die Haltung der Air France, die dies „in Anerkennung der Menschenrechte selbstverständlich“ tut, genauso wie andere Fluggesellschaften, die Rushdie ebenfalls – mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen – befördern.

Nein, es geht nicht um Helden oder Märtyrer, zu denen Personal und Passagiere der Lufthansa gemacht werden sollen. Das wäre in der Tat unverantwortlich. Sondern es geht um Zivilcourage, Solidarität und Menschenrechte sowie um die Frage, ob man sich von Terroristen erpressen läßt.

Mit den Argumenten aus dem „offenen Brief“ hätte sich die Lufthansa Ende der siebziger Jahre auch weigern können, führende Vertreter unseres Staates und der Wirtschaft zu befördern, weil diese auf Todeslisten der RAF standen. Auch heute gibt es solche Todeslisten der sogenannten Antiimperialistischen Zellen (AIZ). Wollen die Personalvertreter der Lufthansa jetzt allen Ernstes von ihrem Vorstand verlangen, daß besonders gefährdete und – wie Rushdie – unter Polizeischutz stehende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auch nicht mehr mit der Lufthansa fliegen dürfen?

Der „offene Brief“ endet „im Vertrauen darauf, daß unsere Passagiere gerade aufgrund der Entscheidung unseres Managements weiterhin unbelastet mit uns fliegen“. Ich werde dies weiterhin nicht tun, soweit sonstige Möglichkeiten zur Verfügung stehen, weil wir uns nicht erpressen lassen dürfen, weil Rushdie nicht ausgegrenzt werden darf und unsere Solidarität verdient und weil auch gegenüber islamistischem Terrorismus gilt: Wehret den Anfängen. Ruprecht Polenz

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