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Die Lorbeeren hängen hoch

■ Genscher und Hurd: Regierungskonferenzen werden europäische Integration vorantreiben/ Genschman wird Hallenser Ehrenbürger

Halle. Die bevorstehende KSZE- Außenministerkonferenz Mitte dieses Monats in Berlin und der Weltwirtschaftsgipfel in London im Juli werden nach Ansicht von Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und dessen britischem Amtskollegen Douglas Hurd die europäische Integration weiter vorantreiben. Bei ihren informellen Gesprächen am Sonntag in Halle zur Vorbereitung auf beide Regierungstreffen werteten beide Minister die Washingtoner Nato-Außenministerkonferenz als „erfolgreiche Grundlage“. Hurd sprach von einem „hohen Preis“, der zu gewinnen sei, wenn alle Nato-Staaten auch die Notwendigkeit eines europäischen Sicherheitsbündnisses erkennen würden. Genscher, der am Montag mit seinem Amtskollegen in Finnland und am Mittwoch und Donnerstag in Bonn mit dem sowjetischen Außenminister Bessmertnych zusammenkommen wird, hält auch die KSZE im Sinne eines europäischen Sicherheitsrates für denkbar.

Die mögliche Wirtschaftshilfe für die Sowjetunion werde nach den Worten Hurds kein Thema der bevorstehenden Gipfeltreffen sein. Einer Teilnahme Gorbatschows stehe dabei offensichtlich nichts mehr im Wege. Genscher geht davon aus, daß alle Staaten einer Teilnahme des sowjetischen Präsidenten zustimmen werden. In ihren weiteren Gesprächen in Halle am Rande der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Genscher ging es neben der Einschränkung der weltweiten Rüstungsexporte, womit sich auch der Weltwirtschaftsgipfel befassen wird, auch um die Ernennung eines Koordinators der Vereinten Nationen für Katastrophenhilfe. Nach den Vorstellungen beider Außenminister sollte dieses Amt von einer führenden Persönlichkeit besetzt werden, die dem UN-Generalsekretär direkt unterstellt ist. Irak, Bangladesch und die Afrika- Katastrophe seien deutliche Zeichen dafür gewesen, daß eine Koordinierung von Hilfsprogrammen im System der Vereinten Nationen erforderlich ist. adn

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