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„Die Linke mit der Mitte vereinen“

■ Das philippinische Linksbündnis BAYAN konstituiert sich als Partei

Manila (dpa/ap/taz) - Zum ersten Mal seit über fünfzehn Jahren gibt es seit dem vergangenen Wochenende auf den Philippinen wieder eine legale Linkspartei. Auf seinem Kongress mit über 1.000 Delegierten aus zahlreichen linken und nationalistischen Organisationen konstituierte sich das bisher nur als „Parlament der Straße“ aktive Linksbündnis BAYAN (“Volk“ oder „Heimat“) als „patriotische und progressive Partei“. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben den Führern der großen Gewerkschaften, Bauernverbände und die Menschenrechtsorganisation TFD, der in diesem Frühjahr nach langjähriger Gefangenschaft entlassene ehemalige Gründer der verbotenen KP, Jose Maria Sison und der ebenfalls vor kurzem amnestierte Gründer der linken NPA– Guerilla, Bernabe Buscayno. Sison bestritt jedoch, daß die neue Partei etwas mit der KP zu tun habe. Sie solle vielmehr „die Linke mit der Mitte vereinen“ und bei den für Anfang kommenden Jahres erwarteten Kommunal– und Parlamentswahlen „das Monopol der herrschenden Klasse brechen“. Zu diesem Zweck seien sogar Kapitalisten in den Reihen der „Partido ng BAYAN“ willkommen, wenn sie bereit seien, „den Kampf für nationale Freiheit und Demokratie fortzusetzen“. Man hofft auf 20 % der Stimmen. Die neue Partei will die Regierung und Corazon Aquino in ihrer „antifaschistischen Politik“ (sprich den Bemühungen um Demokratisierung) unterstützen, aber „Maßnahmen, die gegen das Volk gerichtet sind, kritisieren“. Linke und Linksnationalisten sind für einen Abbau der US–Militärbasen und eine drastische Einschränkung des Einflusses des Auslandskapitals, während die Schlüsselpositionen in der Regierung Aquino mit US–freundlichen Marktwirtschaftlern besetzt sind. Auch das bürgerliche Lager hat schon erste Vorbereitungen für den als entscheidend angesehen Urnengang von 1987 getroffen. In der vergangenen Woche gab die vor Marcos regierende traditionsreiche konservative „Nacionalista Party“ in Manila ihre Neugründung bekannt. Vorsitzender ist der ehemalige Abgeordnete Renato Cayetano, der als enger Vertrauter des schlitzohrigen Verteidigungsministers Ponse Enrile gilt.

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