Die Kritik: Die Hoverboard-Generation
WAS SAGT UNS DAS? Wenn US-Sicherheitskräfte einen zu Boden drücken und „stop resisting“ rufen, ist es klug, einen höflicheren Ton anzuschlagen
Wiz Khalifa wurde am Flughafen von Los Angeles festgenommen, weil er nicht von seinem Hoverboard steigen wollte.
Zur Erklärung: Wiz Khalifa ist ein US-Rapper, der zuletzt nicht nur durch seine Musik auffiel, sondern auch dadurch, dass seine Frau ihn mit Zwillingsschwestern im Bett erwischte. Sie entschied sich, das lieber in der Öffentlichkeit zu klären. Und ein Hoverboard ist eine Art schwebendes Skateboard aus dem Film „Zurück in die Zukunft“. Seit 1989 träumt so ziemlich jeder, der den Film gesehen hat, von so einem Ding. 2014 wurden dann einige Prototypen entwickelt.
Wiz Khalifa besitzt ein Hoverboard von „Phunkee Duck“, das etwa 1.500 US-Dollar kostet. Und nein, es schwebt nicht. Es hat zwei Räder und sieht aus wie eine Kreuzung aus Skateboard und Segway. Von Wiz und seinem Board existieren auf YouTube mehrere Videos und auch vom Flughafen in L.A. gibt es nun eines.
Da steht der hagere Wiz Khalifa, überragt die Polizisten um ein bis drei Köpfe, die Hände in den Hosentaschen. Die Soundqualität ist miserabel, doch man hört ihn sagen: „Was wollt ihr tun, mich einsperren?“ Das fällt dann wohl in die Kategorie „berühmte letzte Worte“. Die Angestellten zerren den Rapper vom Board, fixieren ihn zu sechst am Boden und legen ihm Handschellen an. Sie rufen dabei „stop resisting“ – „hör auf dich zu widersetzen“.
Wenn einem Schwarzen in den USA gesagt wird „stop resisting“, ist das etwa so, als würde Merkel ihr vollstes Vertrauen aussprechen. Danach passiert selten Gutes. Wiz schlägt umgehend einen höflicheren Ton an: „Ich widersetze mich nicht, Sir.“ Später twittert er, dass er für eine Generation stünde, die sich auf Hoverboards fortbewegt, und wer das nicht verstehen könne, der solle sich – ähm – einem Penis widmen. Hat dann auch nicht lange gehalten, die Höflichkeit. HDL
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