: „Die Idee ist so originell nicht“
■ betr.: „SPD für „demokratisches Gelöbnis“, taz vom 23.9. 96
Was Sie über meinen Antrag berichten, ist falsch. Richtig ist:
Ich stellte zunächst den Änderungsantrag, daß die öffentlichen Gelöbnisse in Zukunft in Berlin an Orten stattfinden sollen, die die antifaschistische und demokratische Tradition der Bundesrepublik Deutschland repräsentieren, zum Beispiel in der Stauffenbergstraße oder in Sachsenhausen.
Auf Hinweise mehrerer Delegierter, unter anderem darauf, daß in Sachsenhausen die Nationale Volksarmee vereidigt worden sei, entschloß ich mich, in meinem Änderungsantrag auf Beispielorte zu verzichten und die BRD durch den Begriff Deutschland zu ersetzen. Dieser Änderungsantrag ohne Nennung von Beispielen und mit der Formulierung „antifaschistische und demokratische Tradition Deutschlands“ wurde dann mit großer Mehrheit angenommen.
Wie Sie auf den Gedanken kommen konnten, daß in Sachsenhausen die Wehrmacht vereidigt wurde, bleibt Ihr Geheimnis. Tatsächlich wurde in Zwischenrufen darauf hingewiesen, daß der Bendlerblock in der Stauffenbergstraße erst sehr spät zu einem Ort des Widerstandes und Antifaschismus geworden sei.
[...] Mein Änderungsantrag war im Kreise der Schöneberger Delegierten besprochen. Die Idee ist so originell nicht. Wenn Sie Ihr Archiv befragen, stellen Sie fest, daß die Idee in der öffentlichen Diskussion um das unsägliche Schauspiel in Charlottenburg zuerst formuliert wurde. Brigitte Meßner, Landesdelegierte des Kreises Schöneberg
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