: Die IG Metall testet die Streikbereitschaft
■ Ab Montag flächendeckende Warnstreiks
Frankfurt/Main (AP/dpa) – Ab heute morgen ist die Friedenspflicht in der Metallindustrie abgelaufen, für Montag bereitet die IG Metall flächendeckende Warnstreiks in Westdeutschland und Berlin vor. Bislang gab es in insgesamt 40 vorab geführten Tarifrunden keinerlei Annäherung. Während die Gewerkschaft Lohnerhöhungen zwischen fünf und sechs Prozent fordert, will die Arbeitgeberseite Lohnkürzungen durchsetzen.
Mit den Warnstreiks solle die „totale Verweigerungs- und Blockadepolitik“ der Arbeitgeber aufgebrochen werden, kündigte IG-Metall-Chef Klaus Zwickel am Freitag an. Ultimativ setzte Zwickel eine zweiwöchige Frist für die Abgabe eines seriösen Angebots durch die Arbeitgeber. „Ich gehe davon aus, daß sich bis Mitte Februar entscheidet, ob eine Verhandlungslösung ohne großen Konflikt möglich wird“, sagte er am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP. Den Arbeitgebern, die angesichts der Konjunkturkrise die Chance auf eine dauerhafte Schwächung der Tarifverträge nutzen wollten, unterstellte er eine fatale Fehleinschätzung der Situation in den Betrieben.
Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Hans-Joachim Gottschol, warnte unterdessen, daß ein Streik viele Metallunternehmen in den Ruin führen würde. Arbeitsplatzsicherung sei nur zu erreichen, wenn die Metallindustrie durch „gezielten, maßvollen“ Lohnabbau zu wettbewerbsfähigen Preisen komme. Eine Annäherung zwischen den Parteien ist nur denkbar bei Arbeitszeitverkürzung mit Lohneinbußen im Tausch gegen Beschäftigungsgarantien. Bei Audi wurde gerade eine entsprechende Vereinbarung getroffen, die aber noch nicht in Kraft ist. Tagesthema Seite 3 und Kommentar Seite 10
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