■ Die Gurke des Tages: Hristo Stoitschkow
Marcel Desaillys Seele ist verwundet. Sonst hätte er das Schweigegelübde, das über dem Platz liegt, nicht gebrochen. Desailly sagt, Hristo Stoitschkow habe ihn „rassistisch beleidigt“. Es gibt keinen Grund, ihm nicht zu glauben.
Stoitschkow kam in den St. James Park, und es war sofort klar, was er mit Desailly vorhatte. Sein Spiel ist einerseits von kreativer Wucht, andererseits auf Zerstörung ausgelegt. Er zwang Desailly eine gelbe Karte auf, er ließ sich auf ihn fallen, in der offensichtlichen Absicht, ihm Schmerzen zuzufügen. Er addierte zu den körperlichen psychische, als er danach bestimmt eine Minute auf Desailly einredete.
„Black this“ und „black that“ habe der ihn geheißen, sagt Desailly, der aus Ghana kommt. Stoitschkow selbst, berichtet der Guardian, sagt: „Es ist normal, daß so etwas auf dem Platz passiert.“ Es stimmt: Verbaler Rassismus mag bisweilen eine hilflose Antwort auf einen frustrierenden Zustand auf dem Platz sein. „Normal“ aber ist das mit Sicherheit nicht. Sonst wäre ja auch ein Lothar Matthäus normal.
Stoitschkow sollte heimgehen und seine Seele beleidigen. Denn die ist, man ahnt es, ganz sicher rabenschwarz. pu
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