wortwechsel: Die Gloria kulturkämpft halt gern
Der Adel ist abgeschafft, findet aber über Vernetzung noch immer Wege zur gesellschaftlichen Einflussnahme. Einsparungen im Bundeshaushalt spielen der AfD zu
Gesundheitssystem
„Ich habe die Leute nicht belogen“,
wochentaz vom 28. 6. – 4. 7. 25
Das Interview zeigt Karl Lauterbachs Stärken im Perfektionismusanspruch an sich und andere. Ich weiß nicht, ob ich sein Campingplatznachbar sein wollte, aber fürs Nächte-lang-Durchdiskutieren und Dazulernen wohl eine der möglichen Optionen. Er benennt Schwachstellen des Systems, ohne an der mutmaßlichen Quoten-Notbesetzung Warken reinzumäkeln. Noch ein Grund, eine Regierung ohne Union, AfD oder FDP herbeizuwünschen, die es dann auch mal nutzt. Bürgerversicherung schrittweise einführen wäre eine sehr sinnvolle Investition in die Zukunft.
Janix auf taz.de
Wohlfühl-Interview
„Ich habe die Leute nicht belogen“,
wochentaz vom 28. 6. – 4. 7. 25
Natürlich stellt sich Karl Lauterbach in hellem Licht dar. Was sonst. Es fallen jedoch einige Aspekte unter den Tisch, die auch nicht kritisch nachgefragt werden: wie die Initiative zur Impfpflicht, als diese mit Omikron obsolet wurde, oder eine Krankenhausreform auf Kosten der Beitragszahler, die die Hälfte tragen sollen, obwohl die Länder und der Bund zur Finanzierung der Krankenhäuser verpflichtet sind. Ein launiges Wohlfühl-Interview, das ihm nicht auf den Zahn fühlt.
J_CGN auf taz.de
Umweltpolitik
„Meer drin“,
wochentaz vom 14. – 20. 6. 25
Wir können alle froh sein, wenn es bis zu den nächsten Bundestagswahlen in Sachen Umwelt-Klima-Artenschutz wenigstens keine allzu großen Rückschritte gibt. Im Moment hat man ja nicht einmal einen Plan in Sachen Umweltschutz. Diesen will Carsten Schneider bis Ende des Jahres entwickeln. Na, und der Koalitionsvertrag beziehungsweise die ersten Äußerungen der verschiedenen Minister lassen ja nichts Gutes ahnen. Man will das Lieferkettengesetz wieder abschaffen, offensichtlich um Umweltzerstörung bzw. prekäre Arbeitsverhältnisse bei den Lieferanten nicht mehr anzeigen zu müssen. Die Wirtschaftsministerin Frau Reiche will die fossile Industrie mit der Subvention von 40 neuen Gaskraftwerken und neuen Gas-Lieferverträgen stärken.
Heinz Kuntze auf taz.de
Queer ist mehr
„Schluss mit lustig“,
taz vom 31. 5. – 6. 6. 25
Alle Menschen, die ich kenne, gehen aus rein politischen Gründen auf CSDs, ziehen sich nicht nackt aus und es wird kein Alkohol getrunken. Auch habe ich letztes Jahr in Oldenburg auf dem CSD keinen nackten oder unangenehm gekleideten Menschen gesehen. Ich möchte auch erwähnt wissen, dass queer sehr viel mehr ist als schwul und lesbisch. Queer sind viele, und hier geht es auch um nicht klassische Beziehungskonzepte, um Genderidentitäten und vieles mehr … Und manchmal gehört es dann vielleicht auch dazu, sich als Person mit Busen oben ohne zu zeigen, um hier auf eine politische Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen: dass männlich gelesene Menschen das nämlich in der Öffentlichkeit dürfen, egal wie groß ihre Brüste sind, und weiblich gelesene Menschen nicht. Mit früher Sexualisierung von Kindern hat das rein gar nichts zu tun, sondern mit patriarchaler, jahrhundertealter Unterdrückung. Wo kann ich denn auf diese heillose Ungerechtigkeit aufmerksam machen, wenn nicht bei einem CSD?
Name ist der Redaktion bekannt
Adelsprivilegien
„Reich, radikal, mit Reichweite“,
wochentaz vom 28. 6 – 4. 7. 25
Die im Artikel mehrfach benannte „Fürstin“ Gloria von Thurn und Taxis ist ja nun keine „Fürstin“. Sie wissen natürlich auch, dass vor über 100 Jahren die Adelsprivilegien abgeschafft wurden, es gibt also keine Adelstitel mehr, lediglich Namenszusätze. Deshalb nur noch die Anrede Frau Fürstin von Thurn und Taxis. Letztlich ähnlich wie Müller oder Meier. Ich will es nicht zu hoch hängen, aber es ist schon interessant, wie hartnäckig sich das hält.
Jürgen Gillessen, Wiesbaden
Roll back
„Reich, radikal, mit Reichweite“,
wochentaz vom 28. 6 – 4. 7. 25
Der Kampf gegen Minderheiten und Minderheitenrechte stellt lediglich die Oberfläche beziehungsweise das Mittel zum Zweck dar. Mit diesem oberflächlichen Kulturkampf soll politische Macht generiert und mit dieser die Demokratie, wie wir sie heute noch kennen, zurückgedreht werden auf das Maß, das den hiernach Mächtigen und ihren Mitläufern nützt. Voraussichtlich werden diese Kräfte das Ringen in den nächsten 20 Jahren auch gewinnen. Gerhard Krause auf taz.de
Einsparungen
„Wählhilfe für die AfD“,
wochentaz vom 28. 6. – 4. 7. 25
Alle reichweitenstarken Medien lassen sich auf das Schwadronieren der Regierung und ihrer Parteien über Prioritäten bei den Ausgaben und Schulden im Staatshaushalt ein. Sie lenken damit erfolgreich von den Mängeln auf der Einnahmenseite ab (CO2-Bepreisung, Steuersenkungen für Reiche, Steuerhinterziehung, Dienstwagenprivileg, Pendlerpauschale, Kerosinsteuer, Verhinderung von Steuern auf Vermögen und Erbschaften von Superreichen sowie auf Finanztransaktionen). Die taz mischt kräftig mit … und wähnt sich mit ihren Prioritäten (Gesundheit, Bildung, Klimageld, Strompreissenkung, Bürgergeld, Deutschlandticket, Mindestlohn, Energiewende usw.) auf der „guten“ Seite. Bei JEDER dieser Diskussionen sollte die Beseitigung der genannten Mängel bei den Staatseinnahmen eingefordert werden. Siegfried Bogdanski auf taz.de
@Siegfried Bogdanski:
Absolut richtig, und was meinste, wieso es für die SPD dann keine zwingende Bedingung für die Regierungsbildung wie die erneuten Ausnahmen der Schuldenbremse waren? Klingelbeil saß ja bei Maischberger damals und schwadronierte davon, die Finanzpolitik vorher klar zu kriegen, deswegen erst die Gespräche über die Schuldenbremse.
fridomrights auf taz.de
Sie waren schon da
„Was wirklich mit Lisl geschah“,
wochentaz vom 28. 6. – 4. 7. 25
Die Autorin schreibt, dass Frau Rosenthals Familie väterlicherseits in München lebte, „bevor die Nazis kamen“.
Ist das ein Flüchtigkeitsfehler? Bitte! Nicht den Faschismus verbal „entsorgen“! „Die“ Nazis „kamen“ nicht wie Außerirdische oder wie eine Besatzungsarmee. Sie waren damals schon lange und flächendeckend da. Und so ist es heute wieder.
Ulli Koch, Peiting
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