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Die Gesichtsschwalbe

Die hohe Kunst des hohen Metaphernfußes

Foto: Gesichtsschirifoto: reuters

Manche Visagen sehen tatsächlich so aus, als ob jemand an ihnen ein Foul begangen hat. Aber das war es nicht, was der ehemalige Bundesligaschiedsrichter Thorsten Kinhöfer meinte, als er vorgestern in der Bild am Sonntag ein eklatantes Täuschungsmanöver in einem Bundesligaspiel anprangerte: „Die Gesichtsschwalbe macht mich wahnsinnig.“ Was ist eine Gesichtsschwalbe? Ganz sicher kein Gesichtszugvogel, es handelte sich vielmehr um eine Unsportlichkeit des Hannoveraner Spielers Matthias Ostrzolek, der am Samstag in der Partie gegen Borussia Mönchengladbach nach einem hohen Fuß seines Gegenspielers, der ihn nicht berührte, zusammensackte, „als habe ihn der Fuß brutal getroffen. Schlägt sich theatralisch die Hände vors Gesicht – für NICHTS!! Die Gesichtsschwalbe des Jahres!“ Was für eine vogelige Wortschöpfung! Der wir uns nur anschließen können: So hätte der angeblich Gefoulte auch den „sterbenden Gesichtsschwan mimen“ können. Oder den „Gesichtsvogel abschießen“. Aber man sollte nicht mit Kanonen auf Gesichtsspatzen schießen. Vor allem wenn sie nur ein Gesichtsspatzengehirn haben. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht des Fußballs.

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